Konzerthaus-Chef will nicht alle Russland-Beziehungen kappen
"Wir werden sehr sorgfältig schauen, welcher Künstler, welche Einrichtung sich instrumentalisieren lässt", versprach Naske, das alles, was der Legitimierung der von Putin repräsentierten Regierung diene, im Konzerthaus keine Bühne finden werde. Man müsse aber immer auch präsent behalten, dass es viele Menschen gebe, die für eine Weiterentwicklung Russlands stünden.
Dass viele nun mit "den Russen" nichts mehr zu tun haben wollte, möge vielleicht angesichts der aktuellen Lage verständlich erscheinen, sei aber ungerecht. "Wir dürfen nicht dazu übergehen, alle Beziehungen zu beenden", machte Naske deutlich.
Beispielhaft stehe hierfür das Verhältnis zur "von uns hochgeliebten MusicAeterna" unter Teodor Currentzis aus Perm, die am 10. und 11. April zu hören sein sollen. "Die Linie, die Teodor Currentzis mit der Vielfalt in seinem Ensemble lebt, steht für Offenheit und Lebendigkeit, die zu unterstützen wertvoll ist", betonte Naske. Auch handle es sich bei dem Ensemble nicht um eine staatliche Institution. Zugleich werde die MusicAeterna von einer Bank gefördert, die nun auf der Sanktionsliste stehe. Hinzu komme die schwierige Reiselogistik angesichts fehlender Direktflüge und Visaherausforderungen.
Fix könne man derzeit nur sagen: "Wir bemühen uns, dass das Gastspiel stattfindet." Ein Zeichen der Positionierung vonseiten des Permer Klangkörpers könne hier unterstützend wirken: "Eine Geste würde sicher helfen, und ich hoffe, dass sie kommt."
Zusammenfassung
- Die aktuelle Lage angesichts der russischen Invasion in der Ukraine stellt auch die Kulturinstitutionen vor ein Dilemma.
- Soll man russische Künstlerinnen und Künstler nach wie vor einladen?
- "Wir dürfen das Kind nicht mit dem Bade ausschütten", unterstrich am Donnerstag Matthias Naske, Intendant des Wiener Konzerthauses.
- Hinzu komme die schwierige Reiselogistik angesichts fehlender Direktflüge und Visaherausforderungen.