APA/APA/Salzburger Festspiele/Marco Borrelli

Jubel für letzte konzertante Oper bei Salzburger Festspielen

Krachendes Finale im Großen Festspielhaus. Mit der konzertanten Aufführung von Donizettis "Lucia di Lammermoor" feierte das Publikum am Donnerstagabend die letzte Oper des Sommers bei den Salzburger Festspielen.

Das Werk gilt als Donizettis berühmtestes und berüchtigtstes, nicht zuletzt wegen der "Wahnsinnsarie" im dritten Akt, in der der Komponist der Sopranistin von Trillern und Tonrepetitionen bis hin zu Sprüngen wirklich alles zumutet, was Gott und Belcanto möglich gemacht haben. Der Komponist kannte seine Sängerinnen und Sänger gut, als er die Arien in den 1830er-Jahren komponierte. Ihm war damit klar, wie sehr er sie belasten konnte, ohne dass das Werk an Virtuosität einbüßen musste.

Bei Dirigent Daniele Rustioni war dies offensichtlich nicht der Fall. Er ließ das Mozarteumorchester zu einem Klangkörper von wagnerischem Ausmaß anschwellen und zu Beginn des dritten Aktes klang es tatsächlich so, als würde jeden Moment der "Fliegende Holländer" ins Festspielhaus segeln. Stattdessen war es Benjamin Bernheim, der als heldenhaft überzeugter Edgardo seine Rechnung mit Lucias Bruder Enrico begleichen wollte. Bernheim und Ludovic Tézier gehörten zu den wenigen, die der Orchestergewalt vollends standhalten konnten, der aber auch immer wieder Bernheims warme, melancholische Stimm-Momente zum Opfer fielen.

Lisette Oropesa rettete hier die Komposition selbst. In der berühmten "Wahnsinnsarie" im dritten Akt hat Donizetti der Sopranistin nämlich meist nur eine Flöte (in seltenen Fällen wie hier bei den Festspielen eine Glasorgel) als Spielpartnerin an die Seite geschrieben. So konnte Oropesa ihre Flexibilität, ihre glasklaren Passagen und ihre kraftvolle Schönheit weitgehend unbeschwert ausstellen. Sie machte klar, warum die Lucia aktuell zur ihren Paraderollen gehört. Ihre privaten Erfahrungen als Marathonläuferin brachten ihr vermutlich das Durchhaltevermögen für die großen Ensemblepassagen, in denen ihr dann teilweise die Kraft auszugehen drohte.

Dem Publikum gefiel der effektvolle Abend offensichtlich. Fast nach jeder Arie brach es in großen Zwischenapplaus, vor allem für die Protagonisten, aus und zum Schluss standen und jubelten die Reihen Oropesa nur so zu, die mit diesem Abend ein erfolgreiches Debüt bei den Salzburger Festspielen verbuchen kann.

(S E R V I C E - www.salzburgerfestspiele.at/p/lucia-di-lammermoor)

ribbon Zusammenfassung
  • Krachendes Finale im Großen Festspielhaus.
  • So konnte Oropesa ihre Flexibilität, ihre glasklaren Passagen und ihre kraftvolle Schönheit weitgehend unbeschwert ausstellen.