APA/APA/VBB/GREGOR KHUEN BELASI

Irene Girkinger will das Tiroler Landestheater öffnen

Die künftige Intendantin des Tiroler Landestheaters, Irene Girkinger, hat sich bei der Skizzierung ihrer Pläne und Konzepte klar zu einer Intensivierung des Gegenwartsbezugs des Spielplans bekannt. So sollen Themen wie Migration, Diversität oder Geschlechtsidentität verstärkt künstlerisch abgehandelt werden. "Dabei soll es auch zu einer spartenübergreifen Vermischung der Kunstformen kommen", betonte Girkinger am Montag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.

Dafür verantwortlich zeigen sollen sich, geht es nach den Wünschen und Vorstellungen von Girkinger, die derzeit noch Intendantin der Vereinigten Bühnen Bozen ist, zunehmend auch junge Autoren und Theaterschaffende aus Tirol und der Europaregion Tirol, Südtirol und Trentino (Euregio). Das alles ergebe sich vor allem aus ihrem positiven Verhältnis zu "Gegenwart und Zeitgenossenschaft", strich sie heraus. Girkinger wird ab September 2023 neue Intendantin und folgt auf Johannes Reitmeier, der sich aus privaten Gründen zurückzieht.

Sie stehe aber nicht nur für einen Kulturbegriff, der sich "aktiv mit Menschen und der regionalen Umgebung beschäftigt", sondern auch für "nationale und internationale Öffnung des Tiroler Landestheaters". Es werde unter ihrer kommenden Intendanz zahlreiche "internationale Zusammenarbeiten und Kulturpartner-Kooperationen" geben. Zudem stehe eine Internationalisierung auf der Bühne durch internationale Regisseure an. So soll das "klassische europäische Opernrepertoire" etwa durch russische und slawische Werke ergänzt werden, präzisierte Girkinger ihre Pläne für das Musiktheater.

Auch eine Öffnung des Hauses insgesamt schwebe ihr vor, hielt sie fest. Mit "attraktiven Angeboten" und Aufführungen an öffentlichen Plätzen der Stadt wolle sie "neue und junge Publikumsschichten" ansprechen. "Ich will darüber hinaus den Spielplan auf verschiedene Communitys ausrichten", sagte sie. Das Theaterangebot für junges Publikum soll ausgebaut werden.

Diese Ansätze waren es dann auch, die die Entscheidung über die Intendanz zugunsten von Girkinger ausfallen ließ. "Es gab am Ende noch drei hervorragende Kandidaten, aber Girkinger hat uns mit ihren Konzepten der Offenheit gegenüber Sparten und dem Ansatz für Kooperationen am meisten überzeugt", sagte Kulturlandesrätin Beate Palfrader (ÖVP). Auch der Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi (Grüne) schloss sich an: "Girkinger steht für gesellschaftspolitisch relevantes Theater". Markus Lutz, kaufmännischer Direktor des Tiroler Landestheaters, wusste wiederum eine andere Qualität der künftigen Intendantin zu schätzen: "Sie ist eine sehr erfahrene Kollegin, die regional und international vernetzt ist."

Die 1976 geborene Girkinger stellte sich einer Jury, die einen Dreiervorschlag erstellte. Dem Gremium gehörten Karin Bergmann, Bettina Hering, Nora Schmid, Andreas Beck und Markus A. Müller an. Land und Stadt fällten schließlich die Entscheidung. Die studierte Romanistin und Kulturmanagerin ist seit 2012 Intendantin der Vereinigten Bühnen Bozen, wo sie die künstlerische und kaufmännische Gesamtleitung des Theaters verantwortet. Von 2007 bis 2011 arbeitete sie als Dramaturgin am Volkstheater Wien, davor war sie am Theater Phönix Linz, Schauspielhaus Salzburg sowie bei den Salzburger Festspielen tätig.

ribbon Zusammenfassung
  • Die künftige Intendantin des Tiroler Landestheaters, Irene Girkinger, hat sich bei der Skizzierung ihrer Pläne und Konzepte klar zu einer Intensivierung des Gegenwartsbezugs des Spielplans bekannt.
  • "Dabei soll es auch zu einer spartenübergreifen Vermischung der Kunstformen kommen", betonte Girkinger am Montag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.
  • Zudem stehe eine Internationalisierung auf der Bühne durch internationale Regisseure an.