APA/APA/Associated Press/Evgeniy Maloletka

Im Brennpunkt: World Press Photo im Wiener WestLicht

In Peter Coelns Fotogalerie WestLicht sind ab dem morgigen Freitag wieder jene Fotoarbeiten zu sehen, die gleich einem Brennglas den Fokus auf die Konflikte und Krisen unseres Planeten werfen - oder besser gesagt auf die Verstrickungen der Menschheit. Denn schließlich bildet ein Großteil der ausgestellten 120 Arbeiten der Wanderschau "World Press Photo" das Antlitz unserer Spezies im Angesicht des Leids ab. Wie immer sehenswert.

Zum 22. Mal zeigt das Wiener WestLicht die jährliche Schau, die als Kondensat des gleichnamigen Fotobewerbs um die Welt tourt. Mehr als 3.700 Fotografen aus 127 Ländern hatten sich heuer beteiligt. Anfangs wählten Jurys dann in mehreren Kategorien die Siegerfotos ihrer jeweiligen Region. Und so spannen die gezeigten Serien einen Bogen von den Naturkatastrophen der Erde über die Lage der Geflüchteten, vom unterdrückten Freiheitskampf der Frauen im Iran bis hin zum Ukraine-Krieg. "Es geht um den Einfluss der Umgebung auf den Menschen", umriss Kuratorin Julia Kozakiewicz am Donnerstag den Roten Faden des Projekts.

Der Gesamtsieger in der Kategorie Einzelbild stammt dabei aus dem Dunstkreis der russischen Invasion in der Ukraine. Die Bergung einer hochschwangeren Frau im zerstörten ukrainischen Mariupol, dokumentiert von Evgeniy Maloletka, avancierte zum Symbolbild für den Ukraine-Krieg schlechthin. Das Foto vom 9. März 2022 für die Nachrichtenagentur AP hatte weltweit Menschen erschüttert.

Den Preis für die beste Fotostory erhielt indes der Däne Mads Nissen, der die Lebenssituation der Afghaninnen und Afghanen unter dem Taliban-Regime zeigt. Der Blick eines Buben mit Operationsnarbe, nachdem die Eltern seine Niere verkaufen mussten, brennt sich ein.

Letztlich ist "World Press Photo" eine Zusammenschau der Brennpunkte des Nachrichtenjahres, verdichtet die Ereignisse, bietet aber auch längeren Fotostorys Raum, die im schnellen Newsgeschehen wenig Raum finden. Der dokumentarische Charakter der Bilder steht dabei meist im Zentrum, weniger die ästhetische Gestaltung der Aufnahmen. Chad Ajamian, der abstrakte Farbräusche im harten Kontrast zeigt, stellt da eine der wenigen Ausnahmen dar. Vermeintlich. Denn letztlich handelt es sich dabei um Infrarotaufnahmen von Überschwemmungen in Australien.

(S E R V I C E - "World Press Photo 2023" im WestLicht, Westbahnstraße 40, 1070 Wien von 15. September bis 12. November. www.westlicht.com)

ribbon Zusammenfassung
  • In Peter Coelns Fotogalerie WestLicht sind ab dem morgigen Freitag wieder jene Fotoarbeiten zu sehen, die gleich einem Brennglas den Fokus auf die Konflikte und Krisen unseres Planeten werfen - oder besser gesagt auf die Verstrickungen der Menschheit.
  • Denn schließlich bildet ein Großteil der ausgestellten 120 Arbeiten der Wanderschau "World Press Photo" das Antlitz unserer Spezies im Angesicht des Leids ab.