Ein American Bully XLAPA/AFP

England: Hunderte "Bully XL"-Hunde sollen getötet werden

In England haben vermehrte Attacken von Hunden der Rasse American Bully XL zu einem Verbot ab 2024 geführt. Nun kämpfen Tierheime mit den Konsequenzen: Mindestens 246 ihrer Hunde müssen noch bis Ende Dezember eingeschläfert werden.

Nur einen Tag nachdem eine tödliche Hundeattacke Anfang Oktober Österreich erschüttert hatte, kam es in England zu einem ähnlichen Fall. Ein American Bully XL verletzte einen 54-jährigen Mann so schwer, dass er später im Krankenhaus starb.

Es war nicht der erste Angriff: Bereits im September wurde ein 52-Jähriger von zwei XL-Bullys getötet, zuvor war zudem ein elfjähriges Mädchen attackiert worden.

246 Hunde müssen eingeschläfert werden

Die britische Regierung reagierte daraufhin mit einem Verbot der Rasse. Ab dem neuen Jahr darf der American Bully XL weder verkauft noch adoptiert werden.

Hunde in Tierheimen, die bis zum Jahreswechsel kein neues Heim finden, müssten daher eingeschläfert werden, berichtete "Sky News". Dabei soll es sich um mindestens 246 Tiere handeln. Laut dem Tierheimverband "Association of Dogs and Cats Homes" könnte diese Zahl im nächsten Jahr aber noch steigen.

Hohe Kosten für Einschläferung

Zwar könnten Tierheime eine Ausnahmegenehmigung beantragen, um die XL-Bullys zu behalten, doch die Tiere müssten ihr Leben dann im Zwinger verbringen. Das sei aus Tierschutzgründen keine Option.

Die Kosten für die Einschläferungen würden sich auf rund 90.000 Pfund (103.600 Euro) belaufen, schätzt die Tierschutzorganisation "Blue Cross". Die Hunde bräuchten aufgrund ihrer Größe nicht nur mehr Medikamente, sondern auch die Einäscherungskosten seien hoch. 

Privat-Besitzer bekommen Geld für Einschläferung

Auch private Besitzer:innen der Hunderasse können sich für eine Einschläferung ihrer Tiere entscheiden. Dafür bietet die Regierung eine staatliche Beteiligung von 200 Pfund (230 Euro) an. Das könne aber "die Liebe und Zuneigung eines geliebten Familientieres" nicht ersetzen, kritisierte das "Blue Cross".

Das Verbot der Rasse beinhaltet auch, dass Hundehalter mit ihren Tieren ab dem 1. Januar nur mehr mit Maulkorb und an der Leine in der Öffentlichkeit spazieren gehen dürfen. Zudem müssen die Hunde kastriert sein.

Bereits jetzt habe die Zahl an ausgesetzten XL-Bullys landesweit zugenommen, berichteten Auffangstationen.

Kreuzung aus Terriern 

Der American Bully ist ein besonders muskulöser Hund, der Ende der Achtzigerjahre in den USA aus einer Kreuzung von American Pit Bull Terrier und American Staffordshire Terrier hervorging. Später wurden noch weitere Rassen eingekreuzt. 

Es gibt ihn in vier Größen: Standard, Pocket, Classic und XL. Die größte Variante kann mehr als 60 Kilogramm wiegen. Neben dem XL-Bully sind in Großbritannien auch Pit Bull Terrier, Tosa Inu, Dogo Argentinos und Fila Brasileiros verboten.

Die Kampagne "Don't Ban Me - Licence Me" ("Verbiete mich nicht, lizenziere mich") von XL-Bully-Besitzer:innen und Hundeexpert:innen versucht nun, das Verbot zu kippen. Sie hoffen noch vor Jahresende eine einstweilige Verfügung zur Aufschiebung des Verbots zu erreichen.

AFP
ribbon Zusammenfassung
  • In England haben vermehrte Attacken von Hunden der Rasse American Bully XL zu einem Verbot ab 2024 geführt.
  • Nun kämpfen Tierheime mit den Konsequenzen: Mindestens 246 ihrer Hunde müssen noch 2023 eingeschläfert werden.
  • Zwar könnten Tierheime eine Ausnahmegenehmigung beantragen, um die XL Bullys zu behalten, doch die Tiere müssten ihr Leben dann im Zwinger verbringen.
  • Die Kosten für die Einschläferungen würden sich auf rund 90.000 Pfund (103.600 Euro) belaufen.
  • Das Verbot der Rasse beinhaltet auch, dass Hundehalter mit ihren Tieren ab dem 1. Januar nur mehr mit Maulkorb und an der Leine in der Öffentlichkeit spazieren gehen dürfen.
  • Bereits jetzt habe die Zahl an ausgesetzten XL Bullys landesweit zugenommen, berichteten Auffangstationen.