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Hollywood-Drehbuchautoren streiken: Erste Shows fallen aus

Tausende Drehbuchautoren für Serien und Filme in Hollywood verlangen mehr Geld und legen, bis sie ihre Forderungen durchgesetzt haben, ihre Stifte und Tastaturen beiseite. Comedy- und Talkshows sind davon als erstes betroffen, voraussichtlich werden schon am Dienstag die erste ausfallen.

Die Verhandlungen der US-Autorengewerkschaft (WGA) mit den Filmstudios und Streamingplattformen scheiterte am Montag. Seit Dienstag, 9 Uhr (kurz nach Mitternacht Ortszeit), heißt es Streik. 

"Angesichts der existenziellen Krise, mit der unsere Autoren konfrontiert sind", sei das Angebot der Studios "völlig unzureichend", begründete die Gewerkschaft den Schritt. 98 Prozent der Autorengewerkschaft entschieden sich in einer Urabstimmung Mitte April für die Arbeitsniederlegung, wenn bis 1. Mai keine Einigung erzielt werden kann.

Comedy-Shows geht zuerst der Schmäh aus

Für US-Zuschauer werde der Streik zunächst bei den Talk- und Comedy-Shows zu spüren sein, hieß es in der "New York Times". Late-Night-Shows wie "Saturday Night Life" würden wahrscheinlich sofort ausfallen. Andere Formate dagegen würden mit mehr Vorlauf produziert - um diese zu verzögern, müsste der Streik lange dauern.

Mehr Gehalt, Gewinnbeteiligung

Angesichts des großen Wachstums der Streamingangebote fordern die Drehbuchautoren mehr Gehalt und eine größere Gewinnbeteiligung. Bisher erhalten sie von den Plattformen ein fixes jährliches Gehalt - auch wenn sich Serien wie "Bridgerton" oder "Stranger Things" zu weltweiten Erfolgen entwickeln und von hunderten Millionen Zuschauern gesehen werden. Zudem bleiben die Serien oft jahrelang auf den Plattformen. Die Autoren fordern daher eine Überarbeitung der geltenden Regeln für ihre Entschädigung.

Der Gewerkschaft zufolge sind trotz Inflation die Gehälter gleich geblieben oder sogar gesunken, weswegen es für die Autoren immer schwieriger werde, für ihren Lebensunterhalt aufzukommen. Derzeit arbeiteten so viele von ihnen wie nie an der Gehaltsuntergrenze, während Produktionen immer weniger Menschen für kürzere Serien einstellten. Studios argumentieren dagegen, dass aufgrund des wirtschaftlichen Drucks Kosten gesenkt werden müssten. Die Film- und Fernsehproduzenten hätten ein Angebot vorgelegt, das "großzügige Vergütungserhöhungen der Autoren" beinhalte, hieß es in einer Mitteilung, die US-Medien vorlag. Die Organisation sei bereit, ihr Angebot zu erhöhen, zitierte die "Los Angeles Times", dem stünden jedoch andere Forderungen der WGA im Wege.

100 Tage Streik 2007

Zuletzt hatten die Drehbuchautoren 2007 nach gescheiterten Gesprächen mit den Studios gestreikt. 100 Tage legten sie ihre Stifte nieder, was die Unterhaltungsindustrie in Los Angeles etwa zwei Milliarden Dollar (1,82 Milliarden Euro) kostete.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Verhandlungen der US-Autorengewerkschaft (WGA) mit den Filmstudios und Streamingplattformen scheiterte am Montag. Seit Dienstag, 9 Uhr (kurz nach Mitternacht Ortszeit), heißt es Streik. 
  • Für US-Zuschauer werde der Streik zunächst bei den Talk- und Comedy-Shows zu spüren sein, hieß es in der "New York Times".
  • Late-Night-Shows wie "Saturday Night Life" würden wahrscheinlich sofort ausfallen.
  • Dauert der Streik, werden nach und nach auch vorproduzierte Serien und Filme betroffen sein.