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Grazer Forum Stadtpark ehrt Mitbegründer Hannes Schwarz

Das von der Werkgruppe Graz errichtete Wohnhaus und Atelier des oststeirischen Malers Hannes Schwarz (1926-2014) in Weiz ist derzeit Gegenstand der Ausstellung "Das Offene Haus" im Grazer Forum Stadtpark. Die Fotoausstellung ist Teil eines dreijährigen Gedenkprojekts, das zwischen dem 10. Todestag und dem 100. Geburtstag des Künstlers in der Steiermark stattfindet. Schwarz war einer der Mitbegründer des Forum Stadtpark.

Eröffnet wurde die Ausstellung am Samstag mit einem Minisymposium unter dem Titel "Die Geschichte", bei dem es um Schwarz' Jugend in einer NS-Eliteschule, die spätere Überwindung der Indoktrinierung und den Einfluss der Vergangenheit auf sein Werk und auch auf die Gestaltung seines Privathauses in Graz durch Freunde aus der steirischen Künstlerszene ging. Dabei kamen unter anderem die beiden Architekten Eugen Gross und Werner Hollomey zu Wort, beides Mitglieder jener Werkgruppe Graz, die Schwarz' Haus planten und ebenfalls aus dem Kreis der Mitbegründer des Forum Stadtpark.

Hollomey, der ebenfalls in einer NS-Elite-Bildungsstätte ausgebildet wurde, erzählte über die Schwierigkeiten ehemaliger NS-Zöglinge, die nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches "in ein abgrundtiefes Loch fielen" und sich genötigt sahen, die Ideologie der Nationalsozialisten zu überwinden und aus der Erfahrung geistige und künstlerische Kraft zu schöpfen. In der Diskussion ging es angesichts der herrschenden politischen Situation auch um die Gefahren des Wiedererstarkens von nationalsozialistischem und rechtsnationalem Gedankengut.

Der Maler Gustav Zankl, ein weiterer ehemaliger NS-Eliteschüler, betonte die Verantwortung jener,"die aus solchen Zwängen heraus zu denken gelernt haben" und äußerte die Befürchtung, die FPÖ-geführte Landesregierung könnte versuchen, das Forum Stadtpark als offene Kulturinstitution "auszulöschen und wieder in ein Kaffeehaus umzuwandeln". Anstelle des Forum Stadtpark befand sich bis 1959 ein Café.

Die Ausstellung, die lediglich Ende des Monats zu sehen ist, enthält knapp 40 Exponate, zum Großteil Fotografien aus dem Leben von Hannes Schwarz sowie vom Haus in Weiz, das die Tochter von Hannes Schwarz mittlerweile an kunstaffine Privatbesitzer verkauft hat. Bei der Finissage am 31. Jänner ist ein weiteres Podiumsgespräch geplant, darin soll der "Ausblick in die Zukunft" verhandelt werden. Im Rahmen des Gedenkprojekts "Gegenwelten" zur Ehrung von Hannes Schwarz, das im Oktober vergangenen Jahres im Kunsthaus Weiz gestartet wurde, sind bis 2026 in Graz, Admont, Anger, Gleisdorf und Weiz weitere Veranstaltungen geplant, darunter eine Ausstellung in der Neuen Galerie.

(S E R V I C E - "Das Offene Haus - Haus Schwarz in Weiz"; Ausstellung im Forum Stadtpark, tgl. 14-18 Uhr, Forum Stadtpark; https://forumstadtpark.at/)

ribbon Zusammenfassung
  • Das Grazer Forum Stadtpark ehrt den Maler Hannes Schwarz mit der Ausstellung 'Das Offene Haus', die bis Ende Januar zu sehen ist und knapp 40 Exponate umfasst.
  • Ein Minisymposium zur Eröffnung beleuchtete Schwarz' Jugend in einer NS-Eliteschule und die Überwindung dieser Vergangenheit, wobei auch die Architekten Eugen Gross und Werner Hollomey zu Wort kamen.
  • Im Rahmen des dreijährigen Gedenkprojekts 'Gegenwelten' sind bis 2026 weitere Veranstaltungen geplant, darunter eine Ausstellung in der Neuen Galerie.