APA/Angelika Wischermann / Supergau Festival

Freiluft-Kunst: Salzburger Flachgau wird im Mai zum Supergau

Bei der Konzeption eines neuen Festivals für zeitgenössische Kunst hat Salzburg schon vor Beginn der Corona-Pandemie auf das richtige Pferd gesetzt: Für "Supergau" – so der Name des Festivals – durften bei der Ausschreibung Ende 2019 nur Freiluftarbeiten eingereicht werden. Vom 14. bis 23. Mai werde der Flachgau nun zu einer "Superlandschaft für zeitgenössische Kunst", betonten die beiden Kuratoren Tina Heine und Theo Deutinger am Mittwoch bei der Programmpräsentation.

Ausgewählt für das zehntägige Festival wurden Projekte von mehr als 30 Künstlerinnen und Künstlern. Gemeinsame Klammer ist, dass die Arbeiten um die Frage kreisen, ob ländliche Regionen zu außergewöhnlichen Orten für zeitgenössische Kunst werden können. Die im ganzen Bezirk Flachgau verstreuten Orte werden über die Installationen, Performances, Konzerte, Diskussionen und Wanderungen zum "Supergau" verbunden. Manche Arbeiten wandern, manche bleiben während des Festivals an einer Stelle. So wie der "Superort" in Hof, wo noch freiwillige Helfer gesucht werden, um aus Strohballen je nach den aktuellen Wünschen der Nutzer einen etwas schwerfälligen, aber flexiblen Raum auf- und umzubauen. In Hof soll auch eine temporäre Freestyle-Uni - ein Camping Campus - zum Lernen und Experimentieren unter freiem Himmel anregen.

Vielfalt macht den Reiz dieses vom Land Salzburg mit 480.000 Euro geförderten Regionalfestivals aus. Das Golden Pixel Collective hat am Rande des Wolfgangsees einen Parcours mit Videoarbeiten konzipiert, der sich den Besuchern über das eigene Smartphone erschließt. Spektakulär und gleichzeitig sehr poetisch klingt ein von Georg Nussbaumer beigesteuertes "Gaugeläut". Der Installationskünstler und Komponist bewegt drei tonnenschwere Kirchenglocken mittels Kranfahrzeugen an verschiedene Orte, um sie als großes Dreieck angeordnet zum Erklingen zu bringen. Je nachdem wie sich die Besucher zwischen den Standorten bewegen, entstehen aus den 40- bis 50-minütigen Kompositionen unterschiedliche Hörerlebnisse.

"Belvedere Flachgau" auf dem Dach einer Tankstelle in Strobl eröffnet neue Perspektiven. Es gibt eine Heißluftballon-Skulptur "Das Gelbe vom Gau" oder eine wandernde Arbeit, bei der Angelika Wischermann fünf Bauzaunelemente in kleinen Schritten rund um den Obertrumer See bewegt.

Die beiden öffentlichen Buslinien 120 und 150 erschließen die Arbeiten wie an einer Perlenschnur zu Routen. Maximal 15 Gehminuten seien die Standorte von den jeweiligen Busstationen entfernt, sagte Deutinger. Das Festival soll vor allem zu Fuß oder per Rad erlebt werden und zu Ausflügen anregen, die neue Perspektiven auf Land und Landschaft eröffnen.

"Unsere Grundkonzeption gibt uns die Möglichkeit, auch im härtesten Lockdown stattzufinden", gab sich Heine zuversichtlich. Die Installationen und Arbeiten seien bei Spaziergängen und Wanderungen allein zu erleben. Welche zusätzlichen Veranstaltungen – angedacht sind beispielsweise Gastauftritte von Musikern, Sängern, Autoren oder Stadtplanern – während des Festivals noch durchgeführt werden könnten, hänge von den jeweils geltenden Corona-Maßnahmen ab, meinten die Kuratoren.

"Supergau" soll keine Eintagsfliege bleiben. Geplant sei, das Festival im Zwei-Jahres-Rhythmus in allen Salzburger Bezirken durchzuführen, sagte der für Kultur ressortzuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn (Grüne). Welcher Bezirk der nächste Schauplatz von "Supergau" ist, steht noch nicht fest.

(S E R V I C E: SUPERGAU, 14. bis 23. Mai 2021, an mehreren Schauplätzen im gesamten Flachgau. www.supergau.org)

ribbon Zusammenfassung
  • Vom 14. bis 23. Mai werde der Flachgau nun zu einer "Superlandschaft für zeitgenössische Kunst", betonten die beiden Kuratoren Tina Heine und Theo Deutinger am Mittwoch bei der Programmpräsentation.
  • Die im ganzen Bezirk Flachgau verstreuten Orte werden über die Installationen, Performances, Konzerte, Diskussionen und Wanderungen zum "Supergau" verbunden.
  • Manche Arbeiten wandern, manche bleiben während des Festivals an einer Stelle.