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Festival Rolling Loud laut Polizei "sehr ruhig" verlaufen

Das am Sonntag zu Ende gegangene Hip-Hop-Festival Rolling Loud in Ebreichsdorf ist aus polizeilicher Sicht "sehr ruhig" verlaufen. Einer vorläufigen Bilanz zufolge seien 71 Anzeigen nach dem Strafrecht und 135 Verwaltungsübertretungen registriert worden, sagte Raimund Schwaigerlehner von der Landespolizeidirektion NÖ am Montag zur APA. Er verwies auf 130.000 bis 140.000 Besucher an den drei Festivaltagen mit Stars wie Nicki Minaj, Playboi Carti und Travis Scott..

Die strafrechtlichen Anzeigen seien vorwiegend wegen Diebstählen, Sachbeschädigung und Raufhandel erfolgt, teilte der Sprecher auf Anfrage mit. Die Zahlen könnten noch nach oben gehen, fügte er unter Hinweis auf bei anderen Festivals gesammelte Erfahrungen hinzu. Diebstähle etwa würden in manchen Fällen erst verspätet gemeldet. Die Verwaltungsübertretungen betrafen Schwaigerlehner zufolge vornehmlich Verkehrsdelikte.

Nach Angaben des Roten Kreuzes, das gemeinsam mit der Johanniter Unfallhilfe sowie dem Samariterbund und mit etwa 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Einsatz gestanden ist, sind bei Rolling Loud 904 Menschen medizinisch versorgt worden. Die meisten hätten rasch wieder auf das Festival zurückkehren können. 65 Personen seien in Krankenhäuser transportiert worden. Der größte Anteil der Versorgungen entfiel laut Sonja Kellner vom Roten Kreuz "auf kleinere Verletzungen wie Schnittwunden, Abschürfungen und Verstauchungen sowie Kreislauf- und Hitzebeschwerden".

Für Aufregung sorgte am Wochenende die An- und Abreisesituation, die sowohl bei öffentlichen Verkehrsmitteln als auch dem privaten Pkw längere Wartezeiten mit sich brachten. Der Veranstalter hatte versucht, mit im Voraus zu buchenden "Travel Tickets" die Besucherströme besser zu lenken, nachdem bereits beim Konzert von Metallica Anfang Juni am Racino-Gelände ähnliche Probleme registriert wurden. Bereits am Sonntag verwies man aber darauf, dass in erster Linie ausgefallene Sonderzüge der ÖBB für Verzögerungen gesorgt hätten. Die Abreise war den Angaben zufolge mit drei Stunden geplant und konnte innerhalb von zweieinhalb Stunden abgewickelt werden.

Musikalisch gab es in den vergangenen drei Tagen etliche Rap-Kapazunder der jüngeren Generation aus den USA zu erleben, wobei das Programm auch europäische und heimische Acts wie Shirin David oder Money Boy zu bieten hatte. Am Freitag gab Minaj (mit etwas Verspätung) die Headlinerin und "brachte den testosteronhaltigen Teil des Publikums mit Porno-Rap ein wenig außer Fassung", wie es "Die Presse" in ihrer Kritik formulierte. Ihr Auftritt habe in eine "Plastikwelt" entführt, so "Der Standard": "Roboterhafte Visuals, Outfitwechsel, Glitzer und Bling-Bling." Eine professionelle Darbietung mit allem drum und dran also, wenn auch der "Kurier" von einer "ansprechenden" Show schreibt.

Rolling Loud Europe fand heuer erstmals in Österreich statt. Der europäische Ableger der US-Festivalreihe machte in den vergangenen Jahren auch beispielsweise in München oder Rotterdam Halt. Gegründet wurde das Festival 2015 von Matt Zingler und Tariq Cherif, die damit eine eigene, weltweit erfolgreiche Marke aufbauen konnten. Die hiesigen Veranstalter wollten allen voran das nahe gelegene Wien als Anziehungspunkt nutzen, was nicht zuletzt die Unterkünfte der Festivalbesucher betraf. Obwohl zunächst kein eigener Campingbereich in Ebreichsdorf geplant war, gab es diesen schlussendlich dann doch. Die Veranstalter hatten im Vorfeld mit rund 60.000 Besucherinnen und Besuchern täglich gerechnet.

(S E R V I C E - https://europe.rollingloud.com/de/)

ribbon Zusammenfassung
  • Das Hip-Hop-Festival Rolling Loud in Ebreichsdorf verlief laut Polizei 'sehr ruhig' mit 71 strafrechtlichen Anzeigen und 135 Verwaltungsübertretungen bei 130.000 bis 140.000 Besuchern.
  • 904 Menschen erhielten medizinische Versorgung, wobei 65 ins Krankenhaus transportiert wurden. Die meisten Fälle betrafen kleinere Verletzungen und Kreislaufprobleme.
  • Probleme gab es bei der An- und Abreise durch ausgefallene Sonderzüge der ÖBB, was zu längeren Wartezeiten führte. Der Veranstalter hatte versucht, dies durch 'Travel Tickets' zu regeln.