Erstmals zwei "Tatort"-Kommissare mit Migrationshintergrund
Neben einer eigenen Late-Night-Show auf ZDFneo gehört der in Bosnien geborene Schauspieler zu einer festen Größe im Filmgeschäft. Er wisse, dass Millionen zuschauen werden und die haben auch eine gewisse Erwartungshaltung. "Es ist schon ein Druck, mit dem ich aber gut umgehen kann", gibt sich Hasanovic selbstbewusst.
Seine Karriere begann 2005, als er sich bei einer Castingagentur vorstellte und ein Engagement am Berliner Ensemble erhielt. Zwei Jahre später gab Hasanovic sein Fernsehdebüt in der Jugendserie "Schloss Einstein" und war drei Staffeln lang in der ZDF-Krimireihe "KDD - Kriminaldauerdienst" zu sehen. In seinen frühen Rollen wurde Hasanovic oft als gewalttätiger Teenager mit Migrationshintergrund besetzt.
"In meiner ersten Kinohauptrolle habe ich 2011 einen kriminellen Jugendlichen gespielt, dann kamen die ersten Nominierungen für den Filmpreis und die Leute dachten sich: Das hat so gut funktioniert, dann besetzen wir ihn weiter so. Das hat mich jahrelang sehr genervt", erzählt der Schauspieler in einem dpa-Interview. Heute spielt Hasanovic die unterschiedlichsten Figuren, etwa im Oscar-prämierten Kriegsdrama "Im Westen nichts Neues" oder der Netflix-Komödie "Spieleabend".
Migrationsdebatte "unfair und falsch"
"Ich bin Teil der Gesellschaft. Meine Kollegin Melika Foroutan ist Teil der Gesellschaft. Alle Migranten sind Teil der Gesellschaft. Sie sind Polizisten, Ärzte und eben nicht nur das, was die AfD propagiert", betont der Schauspieler. Den künftigen "Tatort"-Ermittler nimmt die Migrationsdebatte der vergangenen Monate sehr mit: "Es ist für mich ein riesiges Thema, das mich immens beschäftigt. Weil ich es unfair und falsch finde."
Es sei ein von Medien und Politik gemachtes Thema, da man dort selbst entscheiden könne, worüber man reden will: "Möchte man über die erfolgreichen Migranten reden? Möchte man über die kriminellen Deutschen reden? Oder möchte man sich im Wahlkampf nur auf dieses eine Thema konzentrieren? Man hat sich für letzteres entschieden und das war letztlich leider ziemlich erfolgreich."
Zusammenfassung
- Edin Hasanovic und Melika Foroutan, beide mit Migrationshintergrund, werden im Herbst als neue 'Tatort'-Kommissare in Frankfurt ermitteln, was ein bedeutendes Zeichen für Vielfalt in der populären Krimiserie setzt.
- Hasanovic, der in Bosnien geboren wurde und in Berliner Flüchtlingsunterkünften aufwuchs, begann seine Karriere 2005 und hat sich von Rollen als krimineller Jugendlicher zu einem vielseitigen Schauspieler entwickelt.
- Der Schauspieler kritisiert die aktuelle Migrationsdebatte als unfair und betont, dass Migranten wie er und seine Kollegin Foroutan ein integraler Teil der Gesellschaft sind.