Energie-Überschuss und neue Schau im "Schütz Art Museum"
Freilich könnte es noch besser laufen. Dann etwa, wenn der Schiffstourismus den Besuch des weißen, durchbrochenen Kubus unweit der Schiffsanlegestelle fix in seine Programme einbaut und dadurch mehr als wie bisher zehn Prozent der Eintritte stellt. "Erst ab nächstem Jahr sind wir bei den großen Reedereien gelistet", sagt der frühere Bauunternehmer, der an die 4,7 Mio. Euro in sein Museum investiert hat. Dass rund die Hälfte seiner Besucher aus dem bayerischen Raum kommt, freut ihn und bestätigt ihn in seinen Überlegungen.
Auch in anderer Hinsicht fühlt er sich bestätigt: Dadurch, dass das Museum vom Linzer Architekten Thomas Blazek als Nullenergie-Haus geplant wurde, zählt er derzeit zu den Profiteuren der Energiekrise und erhält monatlich rund 450 Euro für jene überschüssige Energie, die er ins Netz einspeisen kann. Während andere Museumschefs bangen Herzens Kalkulationen für den kommenden Winter erstellen, sagt Schütz: "Die Energiekrise tangiert uns nicht."
In der Dauerausstellung sind weiter die Highlights seiner Privatsammlung zu sehen, österreichische Kunst von 1890 bis 1960, vom Stimmungsimpressionismus bis zu Hundertwasser. Die neue Wechselausstellung im Obergeschoß gilt dem 1957 in China geborenen und heute in Peking, Berlin und Kärnten lebenden Künstler Wu Shaoxiang, der schon in der Eröffnungsschau, die zeitgenössischer Kunst aus China galt, vertreten war. Doch diesmal sind von dem Pionier der chinesischen Avantgarde neben Skulpturen auch Gemälde zu sehen. "Es ist mir gelungen, ihn nach 40 Jahren wieder zum Malen zu überreden", sagt Schütz, der die rund 30 neuen Werke später auch zum Verkauf anbieten wird und den Künstler seit neun Jahren kennt.
"Alle Farben könnten schön sein" heißt die Ausstellung, die bis Februar zu sehen sein wird. Als nicht schön empfindet dagegen Wu Shaoxiang, der 2019 von "Art China" zum Künstler des Jahres gewählt wurde, laut Schütz die politische Entwicklung in seinem Heimatland. Nach Niederschlagung der Demokratiebewegung verließ er 1989 China und ließ sich in Kärnten nieder, kehrte aber nach der zunehmenden Öffnung wieder regelmäßig nach Peking zurück und unterrichtete auch an der Universität von Shanghai.
Derzeit nimmt der strikte Antirassist von Heimatbesuchen jedoch lieber Abstand. "Erschreckend ist, so Wu Shaoxiang, das Faktum, dass man im frühen 21. Jahrhundert, nach all den Zäsuren und Schrecken der Vergangenheit, immer noch über Anerkennung, über Minderheiten, über Freiheit und Gleichberechtigung reden muss", heißt es im Pressetext.
(S E R V I C E - "Schütz Art Museum" in Engelhartszell, Nibelungenstraße 36, Di bis So, 10-18 Uhr, www.schuetzartmuseum.at)
Zusammenfassung
- "Noch besser als erhofft" läuft es für Sammler und Kunsthändler Josef Schütz in seinem Privatmuseum im oberösterreichischen Engelhartszell.
- 16.200 Besucher seien seit der Eröffnung Mitte November in das "Schütz Art Museum" gekommen, erzählt er im Gespräch mit der APA.
- Als nicht schön empfindet dagegen Wu Shaoxiang, der 2019 von "Art China" zum Künstler des Jahres gewählt wurde, laut Schütz die politische Entwicklung in seinem Heimatland.