"Ein ungleiches Paar" in Reichenau als bunter Wahnwitz
Ach ja, so ein Ladiesquintett aus teils verheirateten, teils geschiedenen "silver girls" hat schon was. Wenn da ein Mann inszeniert, in diesem Fall der deutsche Regisseur Peter Dehler, macht das gar nichts, wenn die fünf Rollen mit derart selbstbewussten Persönlichkeiten besetzt sind wie hier: Petra Morzé als Olive, Fanny Stavjanik als Florence, Mercedes Echerer, Cornelia Köndgen und Karin Kofler schenken einander nichts und quasseln sich im Humorsprech durch die Tristesse ihrer Beziehungsumstände.
Angelika Hager hat sich an der behutsamen Aktualisierung des Texts versucht. Das gelingt in manchen Pointen, andererseits fragt man sich, ob man/frau heute tatsächlich noch bei Trivial Pursuit seine/ihre Spielzeit verbringt oder vielmehr am Phone bei Quiz Planet. Immerhin prallen gegenwärtige Alltagskultur und zeitlose Klischees aufeinander, finden sich Linguine (nicht Linguini!) an der Wand und letztlich Einsichten wie jene, dass sich Muster wiederholen. Wer nervt, tut es in jeder Konstellation.
So richtig witzig wird die Chose paradoxerweise, wenn die beiden spanischen Herren im Türrahmen stehen und ihre parodistische Show abziehen: C.C. Weinberger und Florian Carove setzen dem bunten Wahnwitz als Latin-Lover-Karikaturen noch eins drauf.
(S E R V I C E - Festspiele Reichenau: Neil Simon, "Ein ungleiches Paar". Regie: Peter Dehler, mit Petra Morzé, Fanny Stavjanik, Mercedes Echerer, Cornelia Köndgen, Karin Kofler, C.C. Weinberger, Florian Carove. Weitere Vorstellungen bis 6. August. Tickets und Information: Tel. 02666/52528, www.theaterreichenau.at)
Zusammenfassung
- In Kontrast zu drei vergleichsweise doch tragischen Stücken steht als komödiantische Ergänzung Neil Simons "Ein ungleiches Paar" auf dem Spielplan der Festspiele Reichenau.
- In der Damenversion von Simons "Ein seltsames Paar" herrscht absoluter Zickenalarm.
- Regie: Peter Dehler, mit Petra Morzé, Fanny Stavjanik, Mercedes Echerer, Cornelia Köndgen, Karin Kofler, C.C.