Dua Lipa triumphiert auf "Radical Optimism"
Zumindest von außen betrachtet läuft derzeit alles rund für die britisch-albanische Sängerin. Mit ihrem perfekt produzierten Disco-Pop-Album "Future Nostalgia" stieg sie zum Weltstar auf. Neben ihrer Popkarriere ist die mehrfache Grammy-Gewinnerin unter anderem als Model, Podcasterin und neuerdings auch in Nebenrollen als Schauspielerin in Hollywood-Filmen ("Barbie", "Argylle") aktiv.
Fast 100 Songs hatte Dua Lipa in ihrem Notizbuch gesammelt - viele davon, bevor sie mit "Future Nostalgia" auf Tournee ging. "Ich habe einfach geschrieben, bis mir klar wurde, wo es hingehen soll", sagt sie. Erst durch die Arbeit mit Kevin Parker, besser bekannt als kreatives Genie hinter dem Namen Tame Impala, nahm das neue Album Gestalt an. Produzent Danny Harley, Songwriter Tobias Jesso Jr. und Songwriterin Caroline Ailin, die schon die Hitsingles "New Rules" und "Don't Stop Now" mit Lipa schrieb, waren ebenfalls beteiligt.
"Als ich 2022 mit Kevin gearbeitet habe, war die erste Session ein Aha-Erlebnis", erzählt Lipa. "Kevin, Danny, Tobias, Caroline und ich haben das Lied "Illusion" geschrieben. Am nächsten Tag haben wir "Happy For You" geschrieben, und am nächsten Tag "Watcha Doing". Da wurde mir klar, in welche Richtung wir gehen."
Die erste von drei im Voraus veröffentlichten Singles - "Houdini" - suggerierte mit analogen Synthesizern und markanten Keyboard-Riffs einen etwas anderen, dunkleren Sound. Hingegen war die zweite Single - "Illusion" - der fast schon erwartbare Dua-Lipa-Clubhit und wirkte mit Anleihen von French House wie ein Überbleibsel des polierten "Future Nostalgia". Das progressive Synthesizer-Solo von "Illusion" deutete allerdings an, dass sie neue Dinge ausprobieren könnte.
Die launige Latin-House-Nummer "End Of An Era" leitet das dritte Studioalbum von Dua Lipa schwungvoll ein und bleibt, wie die meisten der folgenden Lieder, sofort im Ohr. Die 28-Jährige verarbeitet Erfahrungen aus ihrem eigenen Liebesleben - über das sie nicht sprechen möchte - und singt über voreilige Schlüsse und dass sie "hopelessly romantic" sei. Ist sie wirklich eine hoffnungslose Romantikerin? Lipas Antwort: "Ich würde mich gern als hoffnungsvoll bezeichnen."
Sicher auch dank Parkers Einfluss fasziniert "Radical Optimism" mit reichhaltigen Klangwelten, die man von Dua Lipa bisher nicht kannte. Vom sommerlichen, groovigen Pop mit fröhlichem 80er-Jahre-Synthesizer ("Watcha Doing") über raffinierten Trip-Hop ("French Exit") bis zur treibenden Disco-Ballade, die stilistisch irgendwo zwischen Giorgio Moroder und Eurovision-Kitsch liegt ("Falling Forever") - das Album wird nicht langweilig und klingt jederzeit lebhaft.
"Nachdem ich im Jahr 2022 so lange auf Tour war, habe ich mich noch mehr in die Live-Versionen der Songs verliebt", erzählt die Sängerin. "Und deshalb war es mir wichtig, Live-Instrumente zu haben, etwas Organisches, einfach in einem Raum mit einer Gruppe von Leuten zu sein und sich fast wie eine Band zu fühlen. So etwas hatte ich vorher nicht gemacht." Das ist geradezu erfrischend.
Originelle Details bereichern die Lieder. Besonders cool: im Refrain von "Maria" ist eine einprägsame Flötenmelodie zu hören, der man sich kaum entziehen kann. Der mitreißende Dancefloor-Kracher mit Akustik-Gitarren hat durchaus Suchtgefahr und muss eigentlich eine Single werden.
Nicht eine konkrete Musikrichtung, sondern eine besondere Energie habe sie inspiriert, sagt Lipa. "Screamadelica" von Primal Scream, "Dummy" von Portishead und die Alben von Massive Attack habe sie sehr häufig gehört. "Ich liebe diesen freien Fluss, die Melodie", schwärmt die Sängerin, "die Gefühle, die das in mir auslöst, die Euphorie, die ich beim Hören verspürt habe. Und das war die Energie, die ich auch mit meinem Album vermitteln wollte." Gesagt, getan.
In einer Zeit, in der Songs für den Spotify-Algorithmus geschrieben werden, sieht Dua Lipa das Album als Gesamtwerk. "Es ging mir darum, dass klanglich ein Song zum nächsten führt und ich die Leute auf eine Reise mitnehme." Dass sich viele Fans einzelne Lieder rauspicken werden, ist ihr natürlich bewusst. "Ich hätte liebend gern, dass die Leute es in einem Rutsch hören, aber ich kann nicht kontrollieren, wie sie ihre Musik hören. Ich kann es nur so präsentieren, wie ich mir wünschen würde, dass sie es hören."
Mit "Radical Optimism" bestätigt Dua Lipa ihren Status als einer der wichtigsten Popstars der Gegenwart. Ihr drittes Studioalbum ist ihr bisher bestes.
(Von Philip Dethlefs/dpa)
(S E R V I C E - www.dualipa.com)
Zusammenfassung
- Dua Lipa veröffentlicht ihr drittes Studioalbum 'Radical Optimism', inspiriert von ihrem Lebensmotto, auch in schwierigen Zeiten optimistisch zu bleiben.
- An der Produktion des Albums waren bekannte Künstler wie Kevin Parker von Tame Impala beteiligt, was zu einer vielfältigen Musikpalette von Disco-Pop bis Trip-Hop führte.
- Die Single 'Maria' aus dem neuen Album zeichnet sich durch ein einprägsames Flötensolo aus und zeigt Lipas innovative musikalische Ansätze.
- Inspiriert von Alben wie 'Screamadelica' von Primal Scream, sieht Dua Lipa 'Radical Optimism' als ein Gesamtwerk, das idealerweise in einem Rutsch gehört werden sollte.
- Nach einer intensiven Tournee und der Erfahrung mit Live-Musik entwickelte Lipa das Album, um eine organische und bandähnliche Atmosphäre zu schaffen.