Drei Österreicher im Rennen um Deutschen Buchpreis
Auf der Longlist finden sich drei Roman-Debüts und 13 Bücher von Autorinnen und Autoren, die bisher noch nicht für den Buchpreis nominiert waren. Zu den bekanntesten Namen zählen abseits von Köhlmeier etwa Nora Bossong ("Reichskanzlerplatz") und André Kubiczek ("Nostalgia"). "Wir haben gestaunt, gestritten, gelacht und 20 Titel ausgewählt, die auf der Höhe der Zeit sind, wiedergelesen werden wollen und die Welt nicht nur zeigen, wie sie ist, sondern auch, wie sie sein könnte", wurde die Sprecherin der siebenköpfigen Jury, rbbKultur-Redakteurin Natascha Freundel, in einer Aussendung zitiert.
Köhlmeiers im Hanser Verlag erschienener Roman "Das Philosophenschiff" komprimiert Weltgeschichte auf eine scheinbar ganz private Erzählung. In dem Werk, das historisch Beglaubigtes mit Erfundenem untrennbar verwischt, schildert eine 100-jährige Architektin einem Schriftsteller ihr Leben, und bittet ihn darum, dieses als Roman zu erzählen. Sargnagel schaffte es dagegen mit ihrem im Rowohlt Hundert Augen Verlag erschienenen Reisebericht "Iowa" auf die Longlist. Darin schildert sie augenzwinkernd einen Aufenthalt im Mittelwesten der USA - an ihrer Seite: die deutsche Musikerin Christiane Rösinger.
Weniger Bekanntheit als Köhlmeier und Sargnagel erlangte bisher der dritte Österreicher auf der Longlist: Der 1984 in Graz geborene Max Oravin lebt als Schriftsteller und Sound Artist in Wien. "Toni & Toni" ist sein im Droschl Verlag erschienener Debütroman. Darin dreht sich alles um das Leben von zwei Tonis, die mit einer Tanzperformance kurz vor dem großen Durchbruch standen, aber deren Leben durch einen Unfall durchgerüttelt wurde. Seither versucht das Paar, zurück in ein gemeinsames Leben zu finden.
Der Deutsche Buchpreis, der am Tag vor der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse verliehen wird, gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen der Branche und wird seit 2005 vergeben. Der Preis ist mit insgesamt 37.500 Euro dotiert: Der Sieger oder die Siegerin erhält 25.000 Euro, die übrigen Autoren der Shortlist jeweils 2.500 Euro.
In diesem Jahr waren insgesamt 180 Romane von 106 deutschsprachigen Verlagen im Rennen. Von den teilnehmenden Verlagen stammten 78 aus Deutschland, 18 aus Österreich und 10 aus der Schweiz. Jeder Verlag konnte maximal zwei Titel einreichen, die zwischen Oktober 2023 und 17. September 2024 erschienen sind bzw. noch erscheinen.
Der Deutsche Buchpreis wird von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergeben. Im vergangenen Jahr ging der Preis an den Wiener Tonio Schachinger für "Echtzeitalter".
(S E R V I C E - www.deutscher-buchpreis.de)
Zusammenfassung
- Drei Österreicher haben es auf die Longlist des Deutschen Buchpreises 2024 geschafft: Michael Köhlmeier, Stefanie Sargnagel und Max Oravin.
- Insgesamt wurden 20 Autoren und Autorinnen ausgewählt, darunter 13 Frauen und sieben Männer. Die Shortlist wird am 17. September veröffentlicht, und der Gewinner oder die Gewinnerin steht am 14. Oktober fest.
- Der Deutsche Buchpreis ist mit 37.500 Euro dotiert und wird seit 2005 verliehen. Im letzten Jahr gewann der Wiener Tonio Schachinger für 'Echtzeitalter'.