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Aufregung um "Falter"-Cover: Grünen-Sprecherinnen rufen Presserat an

Das diesjährige Cover der "Falter"-Beilage "Best of Böse" sorgt für Aufregung. Die Frau von Sebastian Kurz, Susanne Thier, wird darauf mit entblößter Brust als Heilige Maria dargestellt.

Wie jedes Jahr veröffentlichte der "Falter" am Mittwoch seine Beilage "Best of Böse". Das diesjährige Cover der satirischen Beilage lässt bei vielen aber die Gemüter besonders hochgehen. Sebastian Kurz (ÖVP) und seine Frau Susanne Thier sind darauf als Josef und Maria dargestellt. Daneben sind FPÖ-Chef Herbert Kickl und Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) zu sehen. 

"Falter"-Chefredakteur Florian Klenk erklärt bei den "Politik-Insidern" bei Gundula Geiginger die Hintergründe des Covers. Mithilfe einer "satirischen Überhöhung" wolle man zeigen, "wie verlogen die ÖVP derzeit agiere". 

Florian Klenk erklärt umstrittenes "Falter"-Cover

Der Senat 1 des Presserats werde sich in seiner nächsten Sitzung im Jänner damit befassen, kündigte das Selbstkontrollorgan der österreichischen Presse an. Die Beschwerden würden in Richtung Verletzung des Persönlichkeitsschutzes gehen, so der Presserat. Mögliche Blasphemie sei kein Thema.

Unter den Kritikern befindet sich auch Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP). Sie kritisiert die Montage auf Twitter als "sexistisch und geschmacklos". Mit der Montage würden "völlig unbeteiligte Privatpersonen in die Öffentlichkeit gezogen und dort bloßgestellt", kritisiert die Ministerin, da werde eine Grenze überschritten.

ÖVP-Landtagspräsident Manfred Juraczka nannte das Cover in einer Aussendung "eine Chuzpe, die ihresgleichen sucht und an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten ist". "Regelrecht fassungslos und geradezu sprachlos angesichts dieser Unverfrorenheit" zeigte sich die Frauensprecherin der Volkspartei Wien Sabine Keri. "Der Chefredakteur dieses Blattes geizt in der Regel nicht mit moralischen Überhöhungen. Wenn es aber gegen den politischen Gegner geht, ist man sich nicht zu schade den Schmutzkübel auszupacken und die Moral über Bord zu werfen", so Juraczka abschließend.

Der Presserat berichtet über mehrere Beschwerden, die schon kurz nach dem Erscheinen des Blattes eingegangen seien. 

Sexismus-Vorwurf

Das "Falter" Cover wurde im Design der "Kurier"-Beilage "Freizeit" gestaltet - statt "Freizeit" steht aber "Geilzeit" im Titel. Für Aufregung in den sozialen Netzwerken sorgt vor allem, dass Susanne Thier keine Person des öffentlichen Lebens sein soll. Auch die entblößten Brüste sorgen für Sexismus-Vorwürfe. "Diese Abbildung ist in hohem Maße sexistisch, herabwürdigend, ja geradezu empörend", reagierten die Grüne Frauensprecherin Meri Disoski und Mediensprecherin Eva Blimlinger in einem gemeinsamen offenen Brief an den Presserat, in dem sie die um die Einleitung eines Verfahrens gegen den "Falter" ersuchen. "Die Zeichnung lässt die Frau eindeutig erkennen. Das Ganze ist in einem Setting beschrieben mit 'Die liebe Familie', in dem auch Politiker abgebildet sind und auf Susanne Thier blicken", heißt es in dem Schreiben. 

Das Motiv hat jedenfalls eine berühmte Vorlage: Das Gemälde "Die heilige Familie mit Hirten" von Jacob Jordaens. 

ribbon Zusammenfassung
  • Wie jedes Jahr veröffentlichte der "Falter" am Mittwoch seine Beilage "Best of Böse". Das diesjährige Cover der satirischen Beilage lässt bei vielen aber die Gemüter besonders hochgehen.
  • Sebastian Kurz (ÖVP) und seine Frau Susanne Thier sind darauf als Josef und Maria dargestellt. Daneben sind FPÖ-Chef Herbert Kickl und Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) zu sehen. 
  • Der Presserat berichtet über mehrere Beschwerden, die schon kurz nach dem Erscheinen des Blattes eingegangen seien. Der Senat 1 des Presserats werde sich in seiner nächsten Sitzung im Jänner damit befassen.
  • Die Beschwerden würden in Richtung Verletzung des Persönlichkeitsschutzes gehen, so der Presserat. Mögliche Blasphemie sei kein Thema.
  • Das "Falter" Cover wurde im Design der "Kurier"-Beilage "Freizeit" gestaltet - statt "Freizeit" steht aber "Geilzeit" im Titel. Für Aufregung in den sozialen Netzwerken sorgt vor allem, dass Susanne Thier keine Person des öffentlichen Lebens sein soll.
  • Auch die entblößten Brüste sorgen für Sexismus-Vorwürfe.