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Zweigleisiger Ausbau der Grazer Linie 5 vor Fertigstellung

Der zweigleisige Ausbau der Straßenbahnlinie 5 im Grazer Süden ist abgeschlossen. Ab 30. November wird die Strecke wieder wie gewohnt bis nach Puntigam betrieben, teilte die Holding Graz am Sonntag mit. Das zweite Gleis ermögliche künftig einen dichteren Takt. Während der zweijährigen Bauphase wurden neben der knapp 1,4 Kilometer langen Tramlinie auch die vier Spuren der Triester Straße (B67) saniert. Die Kosten von rund 24 Millionen Euro teilten sich Stadt, Land und Bund.

Seit der Eröffnung der Strecke nach Puntigam im Jahr 1900 konnten sich Straßenbahnen zwischen dem Grazer Zentralfriedhof und dem Brauhaus Puntigam nur an bestimmten Haltestellen begegnen. Bei Gegenverkehr kam es oft zu längeren Wartezeiten. Durch die Erweiterung auf zwei Gleise profitieren die Fahrgäste fortan durch die "kürzeren Intervalle und schnellere Anbindung", so die für Verkehr zuständige Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne). Es gebe noch keinen konkreten Zeitpunkt für die Taktverdichtung, sagte die Holding Graz auf APA-Nachfrage. Das hänge auch von den 15 neuen Straßenbahn-Fahrzeugen ab, deren Lieferung für Ende 2025 geplant ist.

Rund um die neuen Schienen in Puntigam grünte es seit wenigen Wochen: Die Trasse wurde als Rasengleis errichtet, mit Ausnahmen im Bereich der Haltestellen. Laut Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) könne man so "auf über einem Kilometer der Strecke Beton vermeiden und im Sommer für Abkühlung sorgen". Für trockenere Monate wurde ein Bewässerungssystem an den Gleisen installiert. Wo weitere derartige Grüngleise in Zukunft errichtet werden könnten, "wird geprüft", erklärte eine Holding-Sprecherin.

Im Zuge der Bauarbeiten wurde auch die Triester Straße, die ein paar Meter Richtung Westen verlegt wurde, sowie eine Begleitfahrbahn neu errichtet. Beidseitige Lärmschutzwände und ein Gehsteig wurden saniert. Durch Aufzüge erhielten zwei Haltestellen der Bim, die zuvor nur über Stiegen von Osten aus zu erreichen waren, einen barrierefreien Zugang.

Der Stadt Graz greifen Land und Bund bei der Finanzierung aktueller Straßenbahnprojekte unter die Arme. Aus Wien werden bis 2028 in Summe rund 38 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, das Land steuert 44 Millionen bei. Den Ausbau der Linie 5 bezeichnete Verkehrsreferent und Landeshauptmannstellvertreter Anton Lang (SPÖ) als "Meilenstein". Künftig müsse man weitere Herausforderungen im Verkehr angehen.

Neben den bereits vor drei Jahren vollendeten Tram-Verlängerungen in zwei Neubaugebiete im Grazer Westen (Reininghaus, Smart City) fließt das Geld in die Innenstadtentflechtung, deren Gleise größtenteils bereits verlegt wurden und die ab Ende 2025 bedient werden soll. Zudem wird der Ausbau der Linie 1 nach Mariatrost forciert - nun der einzige verbliebene Streckenast mit eingleisigen Abschnitten. Nach der Sanierung einiger Teilstücke der 1er-Linie könnten nach Jahren bald weitere folgen: Die Stadt Graz kündigte an, am Mittwoch neue Details bekannt zu geben.

Der Grazer Gemeinderat hatte den zweigleisigen Ausbau der Linie 5 im März 2022 einstimmig beschlossen. Im Oktober 2022 starteten die Arbeiten an der Triester Straße. Seit Sommer 2023 mussten Passagiere in den Schienenersatzverkehr umsteigen - währenddessen wurde das ehemalige Gleis entfernt und die neue Anlage errichtet. Vor rund einem Monat fanden erste Probefahrten statt. Für die Eröffnung am letzten Novembertag sind ein Sonderverkehr mit historischen Wagen sowie Verteilaktionen von Maroni oder Mandeln an wechselnden Haltestellen geplant.

ribbon Zusammenfassung
  • Der zweigleisige Ausbau der Straßenbahnlinie 5 im Grazer Süden ist abgeschlossen und ab 30. November wird die Strecke wieder bis Puntigam betrieben. Die Bauarbeiten kosteten rund 24 Millionen Euro, die von Stadt, Land und Bund getragen wurden.
  • Die Erweiterung der Linie ermöglicht kürzere Intervalle und eine schnellere Anbindung, wobei die Taktverdichtung von der Lieferung von 15 neuen Straßenbahn-Fahrzeugen abhängt, die Ende 2025 erwartet wird.
  • Ein Rasengleis wurde errichtet, um Beton zu vermeiden und für Abkühlung im Sommer zu sorgen. Die Finanzierung der Grazer Straßenbahnprojekte wird bis 2028 mit insgesamt 82 Millionen Euro aus Wien und vom Land unterstützt.