Zehn Prozent der ÖBf-Schutzwälder laut "Ampel" gefährdet
60 Prozent der Fläche sind schon als "gelb" eingestuft, wobei in den kommenden 20 Jahren Handlungsbedarf besteht. Über ein Viertel befindet sich noch im "grünen" Bereich. Maßgeblich für den Zustand der Wälder sind Walddichte, Altersstruktur, Neigung und vor allem die natürliche Verjüngung des Waldes, erklärte Andreas Gruber, ÖBf-Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz. Seit 2019 gibt die Ampel Auskunft, hieß es. Außerdem arbeite man zunehmend mit Künstlicher Intelligenz (KI), Algorithmen und Drohnen. Den Bundesforsten gehören übrigens rund 155.000 Hektar Schutzwald, berichtete ÖBf-Vorstandssprecher Georg Schöppl gegenüber Journalisten in Ginzling.
Besonders in Mitleidenschaft gezogen werden die Schutzwälder dann, wenn "mehrere Schadereignisse eintreten". Wie zuletzt in Osttirol, wo der Borkenkäferbefall nach Sturm- und Schneeschäden weit fortgeschritten ist, sagte der bei dem Medientermin ebenfalls anwesende Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP), der selbst aus Osttirol stammt. In Tirol haben immerhin 85 Prozent der Bergwälder eine Schutzfunktion, in ganz Österreich sind es 42 Prozent.
Um den Zustand der Wälder auch im privaten Bereich gut im Auge zu behalten, nannte Totschnig die Tiroler Waldaufseher als Vorbild. Diese seien ein historisches "Spezifikum" des Bundeslandes. Die Waldaufseher werden bei den jeweiligen Gemeinden angestellt und wissen, welche Wälder wo Probleme haben und informieren die Waldbesitzer. Daher funktioniere die Aufarbeitung in Tirol besser als andernorts, meinte der Minister: "In den vergangenen Jahren haben wir gesehen, wie wichtig die Wiederaufforstung ist."
Ebenjene Wiederaufforstung ist jedenfalls auch die "Hauptstrategie" der Bundesforste. Dabei setzen diese auf "klimafitte" Baumarten. Vorwiegend zum Einsatz kommen Lärchen oder auch Tannen. Allein im Jahr 2023 sollen 300.000 Jungbäume in den ÖBf-Schutzwäldern gepflanzt werden. Die Schwerpunkte liegen in Salzburg, Tirol und Oberösterreich. Um den frisch gepflanzten, zukünftigen Schutzwald nicht zu gefährden, sei das Wildtiermanagement maßgeblich, betonten Minister Totschnig und die ÖBf-Vorstände.
Bis die Wälder klimafit sind, werde es jedenfalls bis ins Jahr 2100 dauern, wagte Gruber eine Prognose. "Bis dahin müssen wir aber noch gescheiter werden", meinte der Vorstand mit Blick auf den Klimawandel. Schöppl merkte noch an, dass aufgrund der steigenden Temperaturen die "Lehrbücher umgeschrieben werden müssen": "Vor 30 Jahren sagte man, ab 1.000 Metern Höhe ist es mit dem Käfer vorbei. Mittlerweile geht er bis zur Baumgrenze."
Zusammenfassung
- Borkenkäferbefall, Trockenheit und Windwurf machen den Schutzwäldern zunehmend zu schaffen.
- Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) entwickelten deshalb eine "Schutzwaldampel" für die ÖBf-Wälder.
- Zehn Prozent der Fläche wurden als "rot" ausgewiesen, sind also gefährdet, berichteten die Verantwortlichen bei einem Lokalaugenschein im Tiroler Zillertal.
- Bei den "roten" zehn Prozent müsse innerhalb der nächsten zehn Jahre gehandelt werden, wurde betont.