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Wiener Stadtwerke leiden noch unter Hochwasser-Nachwehen

Das Hochwasser im September hat auch Wien stark getroffen - wobei am Wienfluss sogar ein 1.000-jährliches Flut-Ereignis verzeichnet wurde. Die Wiener Stadtwerke sind laut eigenen Angaben noch immer mit den Folgen des Geschehens beschäftigt. So wurden etwa die Bauarbeiten für die Erweiterung des U-Bahn-Netzes beeinträchtigt. Auch die Stadtwerke-Tochter Wiener Lokalbahnen Cargo leidet unter den Nachwirkungen.

Prinzipiell zeigten sich Stadtwerke-Generaldirektor Peter Weinelt und seine Stellvertreterin Monika Unterholzner am Donnerstag zufrieden, wie das Hochwasser in der Stadt bewältigt wurde. "Wir sind nicht ohne Schäden, aber relativ glimpflich davongekommen", meinte Weinelt im Gespräch mit Medienvertretern. Energieanlagen und Müllverbrennungsanlagen seien etwa durchgehend in Betrieb gewesen. Auch den Betrieb der öffentlichen Verkehrsmittel habe man rasch wieder aufnehmen können.

Wie hoch die gesamte Schadenssumme zu beziffern ist, ist laut Weinelt noch schwer zu sagen. Es werde sich - wenn man die Wiener Linien ausklammere - vermutlich um einen hohen einstelligen Millionenbetrag handeln, erläuterte Weinelt. Zu den Schäden, die zu beheben waren, gehörten etwa 360 bei den Wiener Netzen. Meist waren umgestürzte Bäume zu entfernen, die Stromleitungen beschädigt hatten.

Insgesamt waren 1.600 Haushalte von Stromausfällen betroffen. Die Gasversorgung, so betonte man, war zu jeder Zeit gesichert. Aufwendig war laut Stadtwerken auch die Sicherung des U-Bahn-Netzes. Dies erfolgte an mehr als 30 neuralgischen Stellen. 12,9 Tonnen Dammbalken und 400 Sandsäcke wurden eingebaut.

Dass die Schadenshöhe bei den Wiener Linien derzeit noch nicht abgeschätzt werden kann, liegt laut Stadtwerken vor allem an dem Wassereintritt im Bereich der Baustelle Pilgramgasse - wo in einigen Jahren die U2 auf die U4 treffen wird. 20.000 Kubikmeter Wasser mussten dort abgepumpt werden, zahlreiche Fahrzeuge bzw. Geräte der dort tätigen Baufirmen wurden beschädigt. Man gehe von einem Schaden in Millionenhöhe aus, hieß es.

Ob sich durch die Flutung des Schachts Verzögerungen ergeben, ist laut den Stadtwerken noch nicht absehbar. Erst im Sommer war verkündet worden, dass die Verlängerung der U2 aus technischen Gründen nicht wie geplant Ende 2028, sondern erst 2030 in Betrieb gehen wird.

Noch kein genaues Datum gibt es übrigens auch für die Wiedereröffnung der U2-Stammstrecke vom Schottentor zum Karlsplatz. Dort waren ebenfalls technische Probleme für eine Verspätung verantwortlich. Bei der Station Rathaus waren zuletzt auch unerwartete Erdbewegungen dafür verantwortlich, dass einige der schon eingebauten Bahnsteigtüren erneuert werden mussten - konkret 15 von 25.

Die Wiener Linien haben zuletzt wiederholt bekräftigt, dass die Strecke noch im Herbst wieder befahren werden soll. Laut Unterholzner finden derzeit intensive Tests statt. Die neuen Bahnsteigtüren sollen in Zukunft, also wenn dann die in Bau befindliche U5 diesen Abschnitt nutzt, einen vollautomatischen Betrieb ermöglichen.

In Sachen Hochwasserfolgen sind die Stadtwerke nicht nur von Auswirkungen in Wien betroffen - sondern etwa auch von den Einschränkungen im Bahnverkehr. Laut Monika Unterholzner kann die Wiener Lokalbahnen Cargo (WLC) derzeit nur eingeschränkt tätig sein, was vor allem an den Sperren bzw. Umleitungen an der Weststrecke liegt. Anfangs konnte nur ein Bruchteil der geplanten Züge abgewickelt werden, berichtete sie.

Auch aktuell ist man noch nicht am Stand vor dem Extremwetter angelangt. Die Kapazität liege noch um 25 Prozent darunter, erläuterte Unterholzner. Die WLC fährt Ziele in ganz Europa - also etwa Häfen an der Nordsee - an.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Schadenssumme bei den Stadtwerken ist noch unklar, wird aber ohne die Wiener Linien auf einen hohen einstelligen Millionenbetrag geschätzt. Insgesamt waren 1.600 Haushalte von Stromausfällen betroffen, während die Gasversorgung stets gesichert war.
  • Die Wiener Lokalbahnen Cargo (WLC) leiden unter Einschränkungen im Bahnverkehr, da die Kapazität aufgrund von Sperren und Umleitungen auf der Weststrecke noch um 25 Prozent unter dem Normalstand liegt.