Wien: Massive Sperren auf S-Bahn-Stammstrecke
In Wien und im Umland kommt es zu umfangreichen Baumaßnahmen an der S-Bahn-Stammstrecke zwischen Floridsdorf und Meidling sowie Zubringerstrecken im Umland. In der Bundeshauptstadt wird es zwischen 2024 und 2027 mehr als 20 Monate lang zu Totalsperren wichtiger Teile der bedeutenden Verkehrsachse kommen.
Ziel ist U-Bahn-Takt auf S-Bahn-Strecke
Die sogenannte Stammstrecke "schluckt" und führt den Zug-Pendlerverkehr aus Nord-West, Nord und Süd durch die Hauptstadt. Sind die harten Jahre einmal überwunden, wird auch auf der S-Bahn-Stammstrecke ein U-Bahn-Takt möglich sein. Eine etwa 14 Monate durchgehenden Sperre zwischen Praterstern und Hauptbahnhof von September 2026 bis Oktober 2027 wird dafür unter anderem notwendig sein. Die Stammstrecke, mit derzeit täglich bis zu 250.000 Passagiere, ist die meistbefahrene Bahnstrecke Österreichs.
S-Bahnen können dann auf der erneuerten und dann digitalisierten und damit laut ÖBB noch sichereren Strecke im Zweieinhalb-Minuten-Takt fahren. Es sollen auch längere und zum Teil doppelstöckige S-Bahn-Züge zum Einsatz kommen, die mehr Reisenden Platz und mehr Komfort bieten sollen.
Einige Bahnsteige werden dafür verlängert, hieß es am Freitag bei einem Hintergrundgespräch mit den ÖBB-Projektverantwortlichen in Wien am Praterstern. Durch die Modernisierung der Strecke werde sichergestellt, dass die S-Bahn über die Stadtgrenzen hinaus langfristig pünktlich und zuverlässig bleibt.
Wien wächst
Unter anderem ist der Ausbau auch nötig, weil Wien und die gesamte Ostregion einwohnermäßig wachsen. Wien wächst ja bekanntlich bald schon über die zwei Millionen Einwohner Marke. Die Ostregion soll von derzeit 3,75 auf 4,5 Millionen Einwohner 2050 wachsen. Die Sperren seien leider notwendig, weil die Bauarbeiten nicht bei laufendem Betrieb möglich seien.
Drei Jahre lang Sperren
Doch der Weg ist weit und Pendler werden wohl auch gute Nerven brauchen, auch wenn die Auswirkungen auf die Passagiere so gering wie möglich gehalten werden sollen. Denn die Stammstrecke wird gleich in drei Jahren an verschiedenen Abschnitten über Monate bzw. sogar mehr als ein Jahr ganz gesperrt.
Jeweils im Juli und August 2024, 2025 und 2026 ist der Abschnitt zwischen Floridsdorf und Praterstern gesperrt. Zwischen September 2026 und Oktober 2027 herrscht eine Streckensperre zwischen Praterstern und Hauptbahnhof. Ende 2027 sind dann noch die Gleise zwischen Rennweg und Meidling etwa zwei Monate nicht befahrbar.
Konzept für Ersatzverkehr
Damit die Auswirkungen möglichst gering bleiben, arbeiten die ÖBB mit der Stadt Wien und den Wiener Linien zusammen. "Wir sind in enger Abstimmung bei der Erstellung eines umfassenden Ersatzverkehrskonzeptes", so Schöffmann und Kropatschek. "Wir müssen die Pendlerinnen und Pendler weitertransportieren. Für jede Sperre wird es spezifische Ersatzangebote geben."
Es gehe nicht nur um Ersatzbusse, sondern auch um einen dichteren U-Bahn-Takt und womöglich mehr Straßenbahnen. Ziel sei es, Kundinnen und Kunden frühzeitig eine individuelle Planungssicherheit zu bieten. Detailliere Informationen und auch eine Infokampagne werde es rechtzeitig vor der ersten Sommersperre 2024 geben. Ab Samstag ist auch die Info-Internetseite s-bahn.wien abrufbar.
Der gesamte ÖBB-Rahmenplan für die Jahre 2023 bis 2028 ist wie berichtet 19 Mrd. Euro schwer. Für die ganze Ostregion sind darin 7,4 Mrd. Euro vorgesehen.
Zusammenfassung
- In Wien kommt es zwischen 2024 und 2027 für mehr als 20 Monate zu Totalsperren auf Teilen der S-Bahn-Strecke zwischen Floridsdorf und Meidling.
- 250.000 Passagiere täglich werden betroffen sein.
- Die ÖBB und Wiener Linien wollen umfangreichen Ersatzverkehr anbieten.