WHO prangert Online-Werbung für Alkohol an
Bei Tabak habe internationale Kooperation auch geholfen, die Verfügbarkeit und Werbung erheblich einzuschränken und damit den Tabakkonsum vielerorts zu drosseln, betonte die Weltgesundheitsorganisation. Jede zehn Sekunden stirbt nach WHO-Schätzungen irgendwo auf der Welt ein Mensch im Zusammenhang mit Alkoholkonsum. Besonders groß sei der Anteil in der Altersgruppe 20 bis 39. In dieser Gruppe hätten 13,5 Prozent aller Todesfälle mit Alkohol zu tun. Vor allem Minderjährige sollten geschützt werden. Wenn sie früh mit dem Trinken anfangen, sei nach Studien das Risiko groß, dass sie auch als Erwachsene viel Alkohol trinken. Alkoholfirmen nähmen Länder in Afrika oder Südamerika mit einer jungen Bevölkerung besonders ins Visier.
Alkoholhersteller machten sich die Möglichkeit, das Online-Verhalten von Menschen zu analysieren und dadurch viel über sie herauszufinden, zunutze, heißt es in dem Bericht. So gebe es Firmen, die das gleiche Produkt mit verschiedenen Werbeslogans bewerben: Menschen, die sie als konservativ einschätzen, bekommen Werbung mit einem Fokus auf Traditionsbewusstsein gezeigt. Menschen, die eher dazu neigen, sich auf etwas Neues einzulassen, bekommen Reklame zu sehen, die Innovation betone.
Alkoholfirmen stießen auch vermehrt in den Bereich der sportlichen Wettkämpfe mit Computerspielen vor, die keine nationalen Grenzen kennen. Auch Produktplatzierungen in Filmen und Serien verbreiteten sich dank der Streamingdienste schnell international. Nach einer Studie sei fast in der Hälfte der 100 kommerziell erfolgreichsten US-Filme zwischen 1996 und 2015 Alkohol platziert gewesen.
(S E R V I C E - WHO-Fact-Sheet zu Alkohol: www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/alcohol)
Zusammenfassung
- Alkoholhersteller nehmen nach einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit ihrer Online-Werbung immer öfter junge Menschen und Vieltrinker ins Visier.
- Die Werbekampagnen machten vor nationalen Grenzen nicht halt, berichtete die WHO am Dienstag in Genf.
- Deshalb könnten Maßnahmen, mit denen Regierungen ihre Bevölkerung vor problematischem Marketing schützen wollen, unterlaufen werden.