Weitere Tote in Slowenien: "Apokalypse biblischen Ausmaßes"
Slowenien kämpft mit der schwersten Naturkatastrophe in der Geschichte des Landes. Die Zahl der Todesopfer ist mittlerweile auf sechs angestiegen. In Moste bei Komenda wurde am Sonntag eine Leiche in einer Senkgrube gefunden. Wie das Nachrichtenportal "Kamnik.info" berichtete, geht man davon aus, dass der Mann bei Räumungsarbeiten in einen offenen Schacht gefallen ist. Das zweite Opfer wurde aus dem Hochwasser führenden Fluss in der Gemeinde Mirna Peč im Südosten des Landes geborgen.
Am Montag besserte sich die Wetterlage in Slowenien zwar, in den betroffenen Gebieten drohten jedoch zahlreiche Erdrutsche. Nach dem Unwetter und den Überflutungen seien nun durch die hohe Bodenfeuchtigkeit Erdrutsche wahrscheinlicher, warnte der Geologische Dienst Sloweniens. Sechs Orte sind in akuter Gefahr - aus diesem Grund wurden am Sonntag hunderte Menschen in Sicherheit gebracht.
Technische Hilfe beantragt, 500 Millionen-Schaden
Für die Aufräumarbeiten und die Beseitigung der Schäden, die nach dem Hochwasser ansteht, beantragte die slowenische Regierung technische Hilfe über den EU-Katastrophenschutzmechanismus. Beantragt wurden unter anderem 30 Bagger, 30 Spezialfahrzeuge zur Regulierung von Wasserläufen, aber auch die Entsendung von Ingenieurteams für die Geräte. Auch 20 vorgefertigte Brücken von bis zu 40 Metern Länge seien gewünscht.
Bei der NATO beantragt habe das Land außerdem fünf schwere Militärhubschrauber mit einer Tragfähigkeit von mindestens fünf Tonnen für den Transport sowie 200 Soldaten für Schutz-, Rettungs- und Hilfsaufgaben. Anton Preksavec, Bürgermeister von Dravograd, nannte das Geschehen eine "Apokalypse wahrhaftig biblischen Ausmaßes".
Der Gesamtschaden betrage schätzungsweise 500 Millionen Euro, so auch Sloweniens Ministerpräsident Robert Golob. Betroffen seien vor allem Straßen- und Energieinfrastruktur und Hunderte Wohngebäude. Der steigende Pegel der Mur bereitet weiterhin Sorgen.
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Evakuierungen
Kritisch war die Lage am Sonntag nach wie vor in der Region Koroška, wo die Straßenverbindungen zu mehreren Ortschaften unterbrochen waren. In der stark betroffenen Gemeinde Črna na Koroškem, die nunmehr von einem Erdrutsch bedroht ist, wurde eine geplante Evakuierung von 110 Einwohnern mittels Hubschraubern abgesagt, vereinzelt wurden aber Menschen aus medizinischen Gründen ausgeflogen.
Wegen drohenden Erdrutsche bei Koroška Bela in der Gemeinde Jesenice mussten die rund 900 Bewohner:innen, die bereits am Samstag nicht in ihren Häusern hatten übernachten dürfen, auch am Sonntag in Notunterkünften untergebracht werden.
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Golob: Zwei Drittel des Landes betroffen
Im Osten des Landes, wo es am Samstagabend beim Dorf Dolnja Bistrica in der Gemeinde Črenšovci zu einem Dammbruch gekommen war, kämpften die Rettungskräfte den ganzen Tag, die Mur von mehreren bedrohten Ortschaften fernzuhalten. Der Damm wurde mit Sandsäcken und schweren Betonblöcken abgedichtet.
Zwei Militärhubschrauber, darunter einer aus Kroatien, kamen zu Hilfe. Die anschwellende Mur verursachte Probleme auf der slowenischen und der kroatischen Seite der Grenze. "Der Schaden ist unvorstellbar, praktisch zwei Drittel des Landes sind betroffen", sagte Regierungschef Golob.
Mehr dazu:
Zusammenfassung
- Slowenien kämpft mit der schwersten Naturkatastrophe in der Geschichte des Landes.
- Der Bürgermeister des nun von Erdrutschen betroffenen Ortes Dravograd spricht von einer "Apokalypse wahrhaftig biblischen Ausmaßes".
- Für die Schadensbeseitigung, die nun nach dem Hochwasser ansteht, beantragte die slowenische Regierung technische Hilfe über den EU-Katastrophenschutzmechanismus.
- Der Gesamtschaden betrage schätzungsweise 500 Millionen Euro, so auch Sloweniens Ministerpräsident Robert Golob.