Weitere Hofsperren nach Rinder-TBC-Fällen in Vorarlberg
Der betroffene Betrieb war bereits seit Dezember gesperrt, weil bei einer Schlachtung in Deutschland Auffälligkeiten bei der Fleischuntersuchung zutage traten. Sämtliche Rinder des Bestands wurden in der Folge untersucht. Weil es dabei eine größere Anzahl positiver und fraglicher Resultate gab, wurden zunächst zehn Rinder bzw. Kühe diagnostisch getötet. Vergangene Woche wurden auf Anordnung der Veterinärbehörden von Land und Bundesministerium dann alle Tiere des Hofes geschlachtet, weil ein Befall des gesamten Bestandes angenommen werden musste. Von den Untersuchungen der Tiere erhofft man sich Erkenntnisse über die mögliche Infektionskette, die Ergebnisse stünden noch aus, so Landesveterinär Norbert Greber.
Parallel sind die Behörden mit Untersuchungen in Kontaktbetrieben beschäftigt. Insgesamt wurden bisher 302 Tiere von vier Alpen untersucht, auf denen auch Tiere des betroffenen Großbetriebs weideten. Dabei wurden fünf verdächtige Tiere eines weiteren Hofes im Bregenzerwald festgestellt, er wurde vorläufig gesperrt. Mit der diagnostischen Tötung der fünf Kontakttiere und der Testung aller Tiere des Bestands wurde am Montag begonnen. Ebenfalls positiv verlief der Test bei einem aus dem Ursprungsbetrieb stammenden Kalb auf einem Hof im Montafon. Das Tier wurde diagnostisch getötet, der Betrieb wurde vorläufig gesperrt.
Unabhängig von den Kontaktfällen wurden bei Untersuchungen im Sonderüberwachungsgebiet weitere neun Verdachtsfälle registriert, diese Tiere befänden sich alle in einem Betrieb im Montafon. Auch hier müssen die Tiere getötet werden, der Hof ist ebenfalls vorläufig gesperrt.
Im Fall des Bregenzerwälder Großbetriebs sprach der zuständige Landesrat Christian Gantner (ÖVP) von einer "Tragödie". Es gelte, neben dem materiellen Schaden das emotionale Leid nicht zu unterschätzen. Durch die Entschädigungszahlungen des Bundes und eine zusätzliche Aufzahlung aus dem Tiergesundheitsfonds des Landes könne zumindest der finanzielle Schaden abgefedert werden. Vorarlberg kämpft seit Jahren gegen TBC bei Wild und Nutzvieh. Als mögliche Infektionsquelle gilt der Aufenthalt auf Almen, wo die Nutztiere in Kontakt mit Rotwild kommen können, das als Überträger von TBC gilt.
Zusammenfassung
- Im Bregenzerwald wurde ein Großbetrieb wegen bestätigter Rindertuberkulose komplett gesperrt, alle 107 Tiere mussten geschlachtet werden.
- Weitere drei Höfe im Bregenzerwald und Montafon sind wegen TBC-Verdachts gesperrt, nachdem 302 Tiere untersucht wurden und mehrere Verdachtsfälle auftraten.
- Landesrat Christian Gantner sprach von einer 'Tragödie' und erwähnte finanzielle Entschädigungen, während die Infektionskette noch untersucht wird.