Wasserzufuhr zum Neusiedler See aus NÖ nimmt Form an
Heuer seien die Bedingungen am See ideal. Mit einem Wasserstand von 115,47 Metern über Adria fehlen nur noch acht Zentimeter auf das langjährige Mittel. Zurücklehnen könne man sich aber nicht, meinte Doskozil. Es werde auch wieder trockenere Jahre geben. Abzuwarten und den See gegebenenfalls austrocknen zu lassen, kommt für den Landeshauptmann nicht in Frage. "Das ist unverantwortlich, denn würde das passieren, stirbt aus meiner Sicht die Region, ganz abgesehen davon, wenn wir hier eine Staubwüste hätten."
Über einen Kanal soll Wasser aus der Donau über Niederösterreich ins nördliche Burgenland geleitet werden, um dort sowohl den Neusiedler See als auch das Grundwasser im Seewinkel zu dotieren. Die Gespräche dazu mit dem Landwirtschaftsministerium und dem Nachbarbundesland laufen. Die Detailverträge werde man wohl aber erst nach der Nationalratswahl mit der neuen Bundesregierung unterschreiben können, meinte der Landeshauptmann. Die ursprünglich geplante Wasserzufuhr aus Ungarn sei unterdessen endgültig vom Tisch.
Aus den Problemen mit dem niedrigen Wasserstand im Vorjahr habe das Land aber auch Positives gezogen, hielt Doskozil fest. Er verwies auf die Seemanagement GmbH, die seit vergangenem Herbst 60.000 Kubikmeter Schlamm aus dem See entfernt und sechs Kilometer Zufahrtswege und Feuerschutzbereiche in den Häfen freigelegt hat.
Wirtschaftskammer-Präsident Andreas Wirth freute sich über den gestiegenen Wasserstand und sprach von einem "Comeback des Neusiedler Sees". Für die Betriebe in der Region und für die Touristen seien die aktuellen Bilder ein "wichtiges Signal".
Noch nicht ganz so gut ist die Lage laut Doskozil derzeit am Zicksee. Dort sei das Wasser zwar zurückgekehrt, der Wasserstand aber seicht und der Schlamm hoch. Geplant ist deshalb, künftig ganzjährig Wasser in den See zu pumpen. Bisher war das bis Ende Juni erlaubt. Zusätzlich soll der Zicksee noch heuer entschlammt werden.
Zusammenfassung
- Der Wasserstand im Neusiedler See hat sich dank der Regenfälle der letzten Wochen auf 115,47 Meter über Adria erhöht, nur noch acht Zentimeter fehlen auf das langjährige Mittel.
- Landeshauptmann Hans Peter Doskozil plant, noch vor der Nationalratswahl im Herbst ein Commitment mit Niederösterreich und dem Bund zur Wasserzufuhr zu unterschreiben.
- Die Seemanagement GmbH hat seit Herbst 60.000 Kubikmeter Schlamm aus dem See entfernt und sechs Kilometer Zufahrtswege und Feuerschutzbereiche in den Häfen freigelegt.