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Vorwürfe kratzen an nachhaltigem "Bruna"-Image

Das österreichische Schmucklabel "Bruna" sieht sich mit heftigen Vorwürfen konfrontiert. Der Schmuck könnte nicht so nachhaltig und ethisch korrekt sein, wie beworben. Verglichen mit maschinell hergestelltem Schmuck aus China gebe es "kaum Unterschiede". Das Unternehmen selbst dementiert die Vorwürfe.

2019 gründeten Helena Milchrahm und Simon Rupp das österreichische Schmucklabel "Bruna". Im Zuge einer Weltreise soll das junge Paar Perlen und Ausschussware aus Tahiti nach Österreich gebracht haben. Im Onlineshop des Labels wird damit geworben, dass es sich bei den Stücken um nachhaltigen und ethisch korrekten Schmuck handle - man arbeite mit recycelten Edelmetallen, kooperiere mit kleinen Handwerksbetrieben usw.

Stars wie US-Schauspielerin Reese Witherspoon, Supermodels Emily Ratajkowski und Candice Swanepoel sollen den Schmuck tragen. Die österreichische Influencerin dariadaria hat mit dem Unternehmen zusammengearbeitet und den Schmuck auf ihrem Instagram-Profil beworben.

"Kaum Unterschiede" zu Schmuck aus China

Die Geschichte vom nachhaltigen und ökologisch verantwortungsbewusstem Schmuck könnte jedoch nicht ganz wahr sein. In einem Artikel des Magazins "Fleisch" berichtet die Autorin darüber, wie sie einen Ring des Labels verlor. Auf der Suche nach einem neuen Ring sei ihr aufgefallen, dass der "Bruna"-Schmuck viele Ähnlichkeiten mit solchem aus chinesischer Produktion aufweist - nur das der von "Bruna" um einiges teurer ist.

Die Autorin bestellt die Ringe aus China und lässt sie von Expert:innen überprüfen - auch die sollen bestätigt haben, dass es kaum Unterschiede zwischen dem chinesischen Schmuck und dem von "Bruna" gibt. Beide Produkte seien mit hoher Sicherheit maschinell hergestellt - "Bruna" wirbt jedoch damit, dass die Stücke von Hand gefertigt werden. 

Die "Fleisch"-Journalistin stellt die Vermutung auf, das österreichische Schmucklabel würde wohl wie andere Hersteller agieren: Man kaufe in Fernost ein, veredle und lable den Schmuck und gebe eine hochwertige Verpackung darüber. Auf Anfrage soll sie von den Firmenbetreibern folgende Antwort bekommen haben: "Ich habe direkt intern unsere Kapazitäten gecheckt, aber für uns ist das mit dieser Timeline so spontan aktuell leider aufgrund geringer Ressourcen nicht umsetzbar. Deshalb muss ich an dieser Stelle höflich absagen. Vielen Dank aber für die Bilder im Anhang und den Hinweis, dass Alibaba unsere urheberrechtlichen Bilder verwendet."

Am 12.07.2023 folgt schließlich auch ein Statement von "Bruna" auf Instagram.

Die Schmuckstücke würden nicht in China, sondern in Thailand und Italien hergestellt. Die Preise würden "auf sorgfältigen Erwägungen" basieren. Ein Gutachten habe ergeben, dass der von der "Fleisch"-Journalistin gekaufte Ring aus China und der von "Bruna" "mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht ident sind".

Influencerin: Keine "red flag"

Auch die österreichische Influencerin dariadaria, die mit dem Unternehmen zusammengearbeitet hat, hat ein Statement auf Instagram abgegeben:

Es habe zum Zeitpunkt der Zusammenarbeit keine "red flag" gegeben. Sie habe den Schmuck auch schon privat getragen und sei mit der Qualität zufrieden gewesen. Sie sei jedoch der Meinung gewesen, dass das Unternehmen "sehr lax mit Marketingbegrifflichkeiten" umgeht. Aus diesem Grund habe sie den Schmuck auf ihren Instagram-Profil "lediglich als Schmuck beworben" und keine Begriffe wie "nachhaltig" verwendet.

ribbon Zusammenfassung
  • Das österreichische Schmucklabel "Bruna" sieht sich mit heftigen Vorwürfen konfrontiert.
  • Der Schmuck könnte nicht so nachhaltig und ethisch korrekt sein, wie beworben.
  • Verglichen mit maschinell hergestelltem Schmuck aus China gebe es "kaum Unterschiede".
  • Das Unternehmen selbst dementiert die Vorwürfe.