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Vier Jahre Haft für Verkauf von 77 Kilo Cannabis in Kärnten

Weil er über Jahre hinweg mehr als 77 Kilogramm Cannabis an unzählige Abnehmer in Klagenfurt verkauft hat, ist am Donnerstag ein 44-jähriger Kärntner zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Der Mann war von Anfang an geständig und trug auch zur Wahrheitsfindung bei, was ihm wesentlich zugute gekommen war. Das Urteil war vorerst nicht rechtskräftig.

Eine schier unglaubliche Menge an Drogen hat der Mann laut Anklage unter die Leute in Klagenfurt gebracht. Und bei den 77 Kilogramm Cannabiskraut und den 1,1 Kilogramm Cannabisharz wäre es wohl nicht geblieben. Denn bei einer Hausdurchsuchung wurden weitere 16 Kilogramm Kraut und 1,2 Kilogramm Harz sichergestellt. Außerdem gefunden wurden Goldbarren und eine hohe Bargeldsumme. Da nützte wohl auch kein Leugnen - ganz im Gegenteil, wie Verteidiger Herbert Steinwandter vor dem Schöffensenat unter Vorsitz von Richterin Lisa Kuschinsky am Landesgericht Klagenfurt ausführte.

Denn: "Mein Mandant war nicht nur von Anfang an geständig, er hat die Beamten auch selber noch auf Bargeld hingewiesen, das sie bei der Hausdurchsuchung übersehen hatten." Der zwar an Cannabis gewöhnte, aber bis dahin völlig unbescholtene Mann sei mehr oder weniger in die Sache hineingerutscht - "auch wenn es die Mengen nicht vermuten lassen", räumte der Verteidiger ein. Während der Covid-Zeit habe der hauptberufliche Pokerspieler eine neue Einnahmequelle gebraucht und direkt die Großhändler angezapft. Einer von ihnen, er hatte dem Klagenfurter 30 Kilogramm Cannabis geliefert, war erst Mitte Jänner nicht rechtskräftig zu vier Jahren unbedingter Haft verurteilt worden.

"Ich habe mir das durchgerechnet und komme bei dieser Menge, sogar wenn ich einen niedrigen Verkaufspreis von 6,50 Euro pro Gramm annehme, auf 550.000 Euro", konfrontierte die Richterin den Angeklagten. "Umsatz, aber nicht Gewinn", wagte der Angeklagte einen Ausflug in die Betriebswirtschaft. Trotzdem sei noch eine gehörige Summe übriggeblieben. "Auf großem Fuß" habe er aber nicht gelebt, beteuerte der 44-Jährige, vielmehr habe er "re-investiert in Cannabis".

Cannabis gehortet "wie Klopapier"

Und das Geschäft florierte besonders während der Coronazeit: "So wie die Leute Klopapier gehortet haben, haben sie Cannabis gebraucht. Sie haben mir das Zeug förmlich aus der Hand gerissen." Eine Zäsur sei dann schließlich die Hausdurchsuchung gewesen. "Ich hab gedacht, da kommen meine Mörder", gestand der Klagenfurter. "Na dann haben Sie eh noch Glück gehabt", meinte die Richterin. Aber: "Dass das nicht unbeträchtliche Mengen waren, sehen Sie schon ein?"

Darauf verwies auch Staatsanwalt Maik Barsch - bei der angeklagten Drogenmenge beträgt der Strafrahmen ein bis 15 Jahre Haft. Richterin Kuschinsky sagte in ihrer Urteilsbegründung, es sei selten, dass sich ein Angeklagter wie im vorliegenden Fall "in diesem Umfang, was die Menge angeht, von der ersten Einvernahme weg" vollinhaltlich geständig zeigt. Dieser Beitrag zur Wahrheitsfindung sei ihm wesentlich zugute gekommen.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein 44-jähriger Kärntner wurde zu vier Jahren Haft verurteilt, nachdem er 77 Kilogramm Cannabis verkauft hatte. Trotz seiner Geständigkeit und Unterstützung bei der Wahrheitsfindung ist das Urteil noch nicht rechtskräftig.
  • Bei einer Hausdurchsuchung wurden zusätzlich 16 Kilogramm Cannabiskraut, 1,2 Kilogramm Cannabisharz, Goldbarren und eine hohe Bargeldsumme sichergestellt. Der Angeklagte hatte während der Covid-Zeit mit dem Verkauf begonnen.
  • Die Richterin kalkulierte den Umsatz auf 550.000 Euro bei einem Verkaufspreis von 6,50 Euro pro Gramm. Der Angeklagte behauptete, das Geld in weiteres Cannabis reinvestiert zu haben.