Polizei USAAPA/AFP/Stefani Reynolds

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Frau hielt Stiefsohn (32) offenbar 20 Jahre lang gefangen

Heute, 11:59 · Lesedauer 2 min

Ein 32-jähriger Mann aus dem US-Staat Connecticut soll 20 Jahre lang von seiner Stiefmutter in einem kleinen Zimmer gefangen gehalten worden sein. Er entkam, indem er das Zimmer in Brand setzte, so die Behörden. Seine Stiefmutter wurde festgenommen.

Als die Einsatzkräfte zu dem Brand ausrückten, fanden sie dort den abgemagerten 32-Jährigen in einem Raum vor, der nur 6,7 Quadratmeter hatte. Der Mann wog nur mehr 30 Kilogramm und erlitt eine Rauchvergiftung.

Er gestand, das Feuer gelegt zu haben. Grund dafür sei gewesen, dass er "jahrelang misshandelt, ausgehungert, schwer vernachlässigt und unmenschlich behandelt worden war", teilte die Polizei in Waterbury (Connecticut) mit.

Der 32-Jährige legte das Feuer am 17. Februar mithilfe von Handdesinfektionsmittel, Papier und einem Feuerzeug, so die Staatsanwaltschaft. Er habe der Polizei gesagt: "Ich wollte meine Freiheit."

Kein Essen, kaum Wasser

Seine Stiefmutter soll ihn in dem Zimmer festgehalten haben. Sie wurde angeklagt und festgenommen, verweigerte aber bislang die Aussage.

Laut Staatsanwaltschaft hat die 56-Jährige ihrem Stiefsohn über Jahre hinweg nur ein Sandwich und zwei kleine Wasserflaschen pro Tag zukommen lassen. Für zwei Stunden pro Tag habe er die Gefangenschaft verlassen können, um Hausarbeiten zu erledigen.

Der Polizei zufolge erzählte der 32-Jährige, dass er in seinem Elternhaus ab dem Alter von elf Jahren gefangen gehalten wurde. Die Behörden waren sich nicht sicher, wann sein Vater verstorben war, jedoch soll sich der Zustand des Opfers in der Folge verschlechtert haben. 

Als er gefunden wurde, hatte er nur mehr einen Body-Mass-Index (BMI) von 11. Ein gesunder BMI liegt im Bereich zwischen 18,5 und 24,9.

Stiefmutter weist Vorwürfe zurück

Der Verteidiger der Frau wies die Vorwürfe zurück. "Er war nicht in einem Zimmer eingesperrt", sagte er lokalen Medien.

"Sie hat ihn nicht in irgendeiner Weise gefesselt. Sie hat ihn mit Essen versorgt und ihm Unterkunft gewährt. Sie ist von diesen Anschuldigungen wie umgehauen", so der Anwalt.

Erinnert an Hundebox-Fall

Der Fall erinnert an jenen aus Niederösterreich von 2023. Dort hatte eine Mutter ihren leiblichen Sohn misshandelt, gequält, ausgehungert und in eine Hundebox gesperrt. Erst als der Bub an den Misshandlungen beinahe starb, wurde er befreit. Die Mutter sowie eine Komplizin wurde vergangenes Jahr zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.

Video: Der Fall vom Kind in der Hundebox

Zusammenfassung
  • Ein 32-jähriger Mann aus dem US-Staat Conneticut soll 20 Jahre lang von seiner Stiefmutter in einem kleinen Zimmer gefangen gehalten worden sein.
  • Er entkam, indem er das Zimmer in Brand setzte, so die Behörden. Der Mann wog nur mehr 30 Kilogramm und erlitt eine Rauchvergiftung.
  • Seine Stiefmutter wurde festgenommen.
  • Ihr Anwalt wies die Vorwürfe zurück. "Er war nicht in einem Zimmer eingesperrt", sagte er gegenüber lokalen Medien.