Vermisste nach Überschwemmungen in Bosnien-Herzegowina
Am schwierigsten ist die Situation im Bergdorf Jablanica, etwa 30 Kilometer nördlich der Stadt Mostar. Dort hatten heftiger Regen und Sturm dazu geführt, dass viel schweres Geröll Häuser unter sich begrub. Die Felsbrocken kamen mutmaßlich von einem oberhalb gelegenen Steinbruch. Allein hier starben mindestens zwölf Menschen. Landesweit wurden bisher 16 Todesopfer registriert.
Nun untersucht auch die Polizei, inwieweit der technische Zustand des Steinbruchs das Ausmaß des Unglücks in Jablanica mit verursacht hat. "Man braucht keinen speziellen Ermittler, um zu sehen, dass sie in dieser Siedlung Opfer des Einsturzes des gesamten Hügels waren", sagte Nermin Niksic, Regierungschef der Föderation Bosnien und Herzegowina (FBiH), einer der zwei Entitäten des Gesamtstaats Bosnien-Herzegowina.
Viele Landstraßen in der Überschwemmungsregion sind weiter wegen des Schlamms und Gerölls unpassierbar. Zum Krisenort Jablanica sind zwei von drei Zufahrtsstraßen völlig blockiert, die dritte wurde nur für Baumaschinen und Rettungsfahrzeuge zugänglich gemacht. Der Katastrophenschutz riet den Bürgern davon ab, sich in diese Region zu begeben, da weitere Erdrutsche und Überschwemmungen drohten.
Das Wasser spülte die Erde unter Eisenbahnschienen weg. In mehreren Orten brachten Katastrophenschützer Menschen mit Booten in Sicherheit.
Unterdessen trafen bereits Hilfsteams aus Kroatien, Serbien, Nordmazedonien und der Tschechischen Republik in der Unglücksregion ein. Weitere Helfer aus Montenegro, Slowenien, Polen und der Türkei wurden erwartet.
Bewohner der zerstörten Gebiete, die kein Zuhause mehr hatten, wurden in Hotels und einem Altersheim in Jablanica untergebracht, während viele bei Verwandten und Freunden Zuflucht suchten.
Heute finden in Bosnien und Herzegowina landesweite Kommunalwahlen statt. In fünf von der Naturkatastrophe betroffenen Orten sei der Urnengang verschoben worden, teilte die Zentrale Wahlkommission in Sarajevo mit.
Zusammenfassung
- In Bosnien-Herzegowina suchen Katastrophenschützer nach einem Dutzend vermisster Personen, nachdem Überschwemmungen und Erdrutsche mindestens 16 Menschen das Leben kosteten, davon zwölf allein im Bergdorf Jablanica.
- Rettungsteams aus Kroatien, Serbien, Nordmazedonien und der Tschechischen Republik sind bereits eingetroffen, um bei der Bewältigung der Folgen zu helfen, während weitere Teams aus Montenegro, Slowenien, Polen und der Türkei erwartet werden.
- Die Polizei untersucht den technischen Zustand des Steinbruchs in Jablanica, der möglicherweise das Ausmaß des Unglücks beeinflusst hat, während die Kommunalwahlen in fünf betroffenen Orten verschoben wurden.