Urzeit-Wal womöglich schwerstes Tier der Welt

Das Gewicht des Urzeit-Wales werde auf satte 85 bis 340 Tonnen geschätzt. Das ergaben Untersuchungen der rund 39 Millionen Jahre alten Knochen des "Perucetus colossus", teilte ein Forscherteam rund um Eli Amson vom Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart mit. 

"Dieser frühe Wal verschiebt die bisher bekannte Obergrenze der Skelettmasse bei Säugetieren und im Wasser lebenden Wirbeltieren drastisch. Möglicherweise ist er auch das schwerste jemals beschriebene Tier", so Amson.

Aufwändige Ausgrabungen

Das Fossil der Art "Perucetus colossus", was so viel wie "der kolossale Wal aus Peru" heißt, wurde bereits vor zehn Jahren an der Südküste Perus entdeckt. Die Bergung des fünf bis acht Tonnen schweren und rund 20 Meter langen Skeletts stellte eine große logistische Herausforderung dar.

Es waren mehrere Ausgrabungen nötig, um die einzelnen Teile zu sammeln. Allein jeder Wirbel des Wales wiegt mehr als 100 Kilogramm. Seine Rippen sind bis zu 1,4 Meter lang. 

Zusätzliches Gewicht als "Bleigürtel"

Das enorme Gewicht des "Perucetus colossus" sei notwendig gewesen, so die Forschenden. Es habe eine ähnliche Funktion wie ein Bleigürtel bei Tauchern gehabt und den Walen so im Laufe der Evolution geholfen, ihren Auftrieb im Meer zu regulieren und sich unter Wasser zu halten.

Damit dürften sich die Wale an ihr Leben in küstennahen Gewässern angepasst haben. Bei derzeit lebenden Walen sind die Knochen hingegen viel leichter, da die Tiere weit vor der Küste leben und in größere Tiefen tauchen.

Neue Erkenntnisse in der Walevolution

Der Fund verändere das Verständnis der Walevolution, so Amson. Die neue Studie zeige, "dass die gigantischen Körpermassen der Wale bereits 30 Millionen Jahre früher erreicht wurden als bisher angenommen."

Zuvor sei man davon ausgegangen, dass der evolutionäre Übergang zu echtem Gigantismus bei Walen vor etwa 10 Millionen eingetreten war und damit ein relativ junges Ereignis sei.