APA/GERD EGGENBERGER

Unwettern in Kärnten: Bundesheer schützt Ebenthal mit 150 Panzerigeln

Murenabgänge, Straßensperren, 1.500 Haushalte ohne Strom, Hangrutsche und das alles, obwohl die Schäden vom vergangenen Unwetter noch nicht behoben sind. Erneut haben starke Gewitter Teile von Kärnten verwüstet. In Ebenthal legte das Bundesheer 150 Stahligel aus, nachdem eine Mure ein halbes Haus weggerissen hat.

Die Aufräumarbeiten von den Unwettern Anfang des Monats sind noch nicht abgeschlossen, schon zogen am Mittwochnachmittag erneut heftige Unwetter über Kärnten.  Wieder stürzten zahlreiche Bäume um, Muren gingen ab. Besonders betroffen waren das Lavanttal und Oberkärnten. 

In Obergottesfeld (Gemeinde Sachsenburg) kam es durch die starken Regenfälle zu einer Verklausung. Der Mühlenbach führte ausgewaschenes Erdmaterial vom Berg mit, woraufhin sich Wasser, Schlamm und Geröll entlang der Straße in die Ortschaft wälzten.

Drei Einfamilienhäuser wurden schwer beschädigt, ein Keller wurde bis zur Decke mit Schlamm und Geröll gefüllt. "Gegen 20 Uhr wurden weitere Feuerwehren alarmiert, um die erschöpften Erstkräfte abzulösen", schildert Abschnittsfeuerwehrkommandant Renè Moser den kräfteraubenden Einsatz. Rund 150 Feuerwehrleute aus neun Feuerwehren waren bis spät in die Nacht vor Ort.

In Ebenthal im Bezirk Klagenfurt-Land riss eine Mure ein halbes Haus mit. Das Bundesheer hat den Hang mit 150 sogenannten Panzerigeln oder Stahlspinnen gesichert. 

Mehrere Straßen gesperrt

Aufgrund des heftigen Gewitters musste auch die Obdacher Straße (B78) gesperrt werden. Ein Bach trat über die Ufer und verschüttete sie auf einer Länge von circa 50 Metern mit Schlamm und Geröll. Eine Umleitung über die Südautobahn (A2) wurde eingerichtet.

Auch Teile der Packer Straße (B70) wurden durch Muren und umgestürzte Bäume versperrt. Aufräumarbeiten waren am Donnerstag noch im Gange.

Stromausfälle in ganz Kärnten

Kärntenweit waren laut KELAG mehrere hundert Haushalte am Donnerstag noch ohne Strom, vor allem im Bereich Friesach und im Görtschitztal. Vorübergehend waren zuvor 1.500 Haushalte ohne Energieversorgung.

Letzte Störungen im Raum Oberwieting in Klein St. Paul sollten bis Donnerstagmittag behoben sein, so die KELAG.

Unwetterschäden noch nicht behoben

Dabei sind die Unwetter von Anfang August noch nicht überall aufgearbeitet. Als letzte Zivilschutzwarnung ist immer noch jene für Leppen (Eisenkappel-Vellach, Bezirk Völkermarkt) aufrecht. Die Luscha Straße (L130) war weiterhin wegen Hangrutschgefahr gesperrt. Der Landeskrisenstab appellierte, sich an das Verbot zu halten, insbesondere an Radfahrer.

Trinkwasser mit Bakterien verseucht

Am Donnerstag lagen auch neue Ergebnisse der mit Unterstützung des Bundesheer durchgeführten Trinkwasseruntersuchungen in den von den Unwettern Anfang August betroffenen Gebieten vor. Rund ein Drittel der Proben zeigt eine bakterielle Belastung, teilte der Landespressedienst mit.

Die Hälfte der Proben aus 350 Trinkwasserbehältern waren inzwischen ausgewertet. Eine Gesundheitsgefährdung für die betroffene Bevölkerung ergebe sich nicht, sagte Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Welche Gebiete betroffen sind, wird nicht kommuniziert, die Haushalte würden durch die Betreiber informiert. Damit Nachuntersuchungen stattfinden können wurde der Assistenzeinsatz bis 6. September verlängert.

ribbon Zusammenfassung
  • Murenabgänge, Straßensperren, 1.500 Haushalte ohne Strom, Hangrutsche und das alles, obwohl die Schäden vom vergangenen Unwetter noch nicht behoben sind.
  • Erneut haben starke Gewitter Teile von Kärnten verwüstet. Besonders betroffen waren das Lavanttal und Oberkärnten. 
  • Bis zu 1.500 Haushalte waren ohne Strom.
  • In Ebenthal sicherte das Bundesheer einen Hang mit 150 Stahligeln, nachdem eine Mure ein halbes Haus weggerissen hat.