APA/APA/ROLAND SCHLAGER/ROLAND SCHLAGER

Unwetter-Sondersitzung am Freitag im Wiener Gemeinderat

Auf die Unwetter folgt auch in Wien eine politische Debatte: Am Freitag wird der Gemeinderat auf Antrag der Grünen im Rahmen einer Sondersitzung über die jüngsten Ereignisse diskutieren. Im Vorfeld forderte Grünen-Chef Peter Kraus am Mittwoch eine Prüfung des Hochwasserschutzes vor allem entlang des Wienflusses. Auch umfassende Renaturierungsmaßnahmen sowie der Verzicht auf die Lobau-Autobahn wurden urgiert.

Als Titel der Sondersitzung haben die Grünen "Hitzetage, Tropennächte, Überflutungen: Wien braucht Grün und Natur statt Beton und Autobahnen." gewählt. Eingebracht wurde der Antrag sogar schon vor den jüngsten Extremereignissen, erläuterte Kraus. Geplant sei gewesen, den Hitzesommer zu thematisieren. "Wir dachten nicht, dass die Auswirkungen schon jetzt so intensiv zu spüren sein werden."

Verantwortlich sei dafür die Klimakrise. Diese führe etwa zu Rekordtemperaturen des Mittelmeeres, wodurch viel mehr Wasser verdunste, erläuterte Kraus. Das führe zu Rekordniederschlagsmengen in den Alpenregionen.

Wien könne "heilfroh" sein, Einrichtungen wie die Donauinsel zu haben, die schlimmere Auswirkungen verhindert hätten. Nach Abschluss der Aufräumarbeiten werde es aber notwendig sein, bei den Wiener Bächen und Flüssen einen Check der Infrastruktur vorzunehmen, befand er. Hier rückt laut den Grünen vor allem der Wienfluss in den Fokus, wo die Lage durchaus prekär war.

Geprüft werden solle etwa, ob die Mauer entlang des Flusses hoch genug sei. Auch sei zu überlegen, ob die Rückhaltebecken in Wien und im Umland nicht erweitert werden sollten, meinte Kraus. Entsprechende Schritte sollten gemeinsam mit Niederösterreich erarbeitet werden. Dazu würden auch - ergänzend zu technischen Maßnahmen - Renaturierungen bei den Zuflüssen gehören.

Zugleich forderte Kraus, die Bodenversiegelung in Wien und Österreich einzudämmen. Diese hätte etwa dazu geführt, dass große Regenmengen in der Stadt über die Kanäle in den Wienfluss gelangt seien. Entsiegelte Flächen könnten nach dem Schwammstadt-Prinzip hingegen dafür sorgen, dass das Wasser versickern könne.

Der Grünen-Chef sprach sich zudem einmal mehr für den Verzicht auf die Lobau-Autobahn aus. Diese würde eine Fläche versiegeln, die dem 15. Bezirk entspreche, gab er zu bedenken. Derartige Projekte seien aus vielen Gründen nicht mehr zeitgemäß, versicherte er.

Die Grünen hätten hingegen im Bund Maßnahmen in die Wege geleitet, die eine Trendwende eingeläutet hätten, lobte Kraus. Die Treibhausgas-Emissionen seien inzwischen das zweite Jahr in Folge gesunken. Es sei fraglich, ob Maßnahmen wie das Klimaticket oder die CO2-Bepreisung erhalten blieben, sollten die Grünen nicht Teil der nächsten Regierung sein, warnte er.

ribbon Zusammenfassung
  • Am Freitag hält der Wiener Gemeinderat eine Sondersitzung über die jüngsten Unwetter ab. Grünen-Chef Peter Kraus fordert eine Prüfung des Hochwasserschutzes entlang des Wienflusses und Renaturierungsmaßnahmen.
  • Die Grünen machen die Klimakrise für die extremen Wetterereignisse verantwortlich. Die Donauinsel habe schlimmere Auswirkungen verhindert, aber die Infrastruktur an den Wiener Bächen und Flüssen müsse überprüft werden.
  • Kraus fordert zudem, die Bodenversiegelung in Wien und Österreich einzudämmen und warnt, dass Maßnahmen wie das Klimaticket oder die CO2-Bepreisung möglicherweise nicht erhalten bleiben, sollten die Grünen nicht Teil der nächsten Regierung sein.