Unwetter in Südösterreich: "Wo soll man hin, wenn das Hochwasser kommt"

Schwere Unwetter brachten und bringen enorme Wassermassen in die Steiermark, Kärnten und auch Slowenien. Die Einsatzkräfte versuchen Herr der Lage zu werden, doch der anhaltende Regen lässt keine Entspannung zu. Die Bewohner der betroffenen Gebieten haben Angst und können nur dabei zusehen, wie das Wasser steigt und auf ein baldiges Ende des Regens hoffen.

Schwere Unwetter ziehen derzeit über den Süden Österreichs. In Loibach bei Bleiburg und in St. Paul im Lavanttal wurde Zivilschutzalarm wegen Hochwassergefahr ausgelöst. Für die Gemeinden St. Georgen im Lavanttal, sowie für Bad Eisenkappel gilt eine Zivilschutzwarnung. In Kärnten wurden nun erste Häuser evakuiert.

Besonders angespannt ist die Lage im Kärntner St. Paul und Loibach bei Bleiburg. Ein Augenzeuge meinte zu PULS 24: "Ich bin schon 70 Jahre in St. Paul, wir haben schon drei Mal Hochwasser gehabt, aber das ist weit weg von dem, was heute ist".

Augenzeuge berichtet von den Unwettern in Kärnten

"Sehr schlimm für uns"

Auch in der Steiermark gab es schwere Überschwemmungen. In Ehrenhausen an der Weinstraße sind zahlreiche Häuser überflutet. Die Feuerwehr ist seit zwei Uhr nachts im Einsatz. Aber auch die Einwohner von Ehrenhausen sind seitdem auf den Beinen und müssen dabei zusehen, wie das Wasser steigt und steigt.

Eine Einwohnerin sagt zu PULS 24: "Es ist sehr schlimm für uns. Seit drei Uhr in der Früh auf, Hochwasser, schlafen kann man nicht mehr, das Wasser rinnt bei den Türen rein. Was soll man machen?".

Neue Regenmeldungen seien dementsprechend angsteinflößend, denn "wo soll man hin, wenn das Hochwasser kommt. Das ist nicht so einfach, wie jeder glaubt".  

"Gut geht’s uns nicht"

Ein weiterer Bewohner erzählt, dass er um drei Uhr nachts das erste Mal aus dem Fenster geblickt hat: "Da war's (Anm: das Wasser) schon heraus'n". Seitdem steige es immer mehr und damit auch die Angst: "Die Betten, die Sesseln, die Couch haben wir alles in die Höhe gegeben, Kleidung gepackt, damit man was hat, weil schwimmt ja alles".

"Gut geht’s uns nicht", so der Herr, wenn er daran denkt, dass es die nächsten Tage weiterregnen soll. Bisher wurden er und sein Haus von den Überschwemmungen verschont, sein Nachbar leider nicht: "Der hat 10 bis 15 Zentimeter Wasser in der Wohnung".

Um für den Notfall einen Schlafplatz zu haben, habe er schon einen Freund kontaktiert. "Kannst ja nicht rein (Anm: ins Haus). Stinkt ja alles darin, es ist eine richtige Bracke".

Evakuierungen befürchtet

Der Bürgermeister von Ehrenhausen, Johannes Zweytic, sagt im Interview, dass die Situation sehr "schwierig" und "kritisch" sei. "Wir wissen nicht, wohin mit dem Wasser", sagt er besorgt.

Zum Leidwesen von Menschen und Natur wird es bis mindestens morgen Mittag regnen. "Wir erwarten uns einen sehr langen Tag und eine sehr lange Nacht". Obwohl es schon sehr große Gebäudeschäden gibt, macht sich Zweytic vor allem um die Bevölkerung Sorgen: "Wir befürchten auch, dass wir Leute evakuieren müssen".

Unwetter in der Steiermark: "Wissen nicht, wohin mit dem Wasser"

Slowenien und Kroatien ebenfalls betroffen

Nicht nur in Kärnten, auch in großen Teilen Sloweniens haben starke Regenfälle zu Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. Drei Todesopfer wurden bisher gemeldet. Innerhalb von 24 Stunden fiel die durchschnittliche Regenmenge eines Monats. Am Freitag haben erste heftige Gewitter auch Kroatien erreicht.

ribbon Zusammenfassung
  • Schwere Unwetter brachten und bringen enorme Wassermassen in die Steiermark, Kärnten und auch Slowenien.
  • Die Einsatzkräfte versuchen Herr der Lage zu werden, doch der anhaltende Regen lässt keine Entspannung zu.
  • Die Bewohner der betroffenen Gebieten haben Angst und können nur dabei zusehen, wie das Wasser steigt und auf ein baldiges Ende des Regens hoffen.