APA/APA/AFP/JOAQUIN SARMIENTO

UNO-Artenschutzkonferenz: Kaum Bewegung beim Meeresschutz

Zum Start der UNO-Konferenz über biologische Vielfalt (CBD COP16) in Cali (Kolumbien) am Montag hat Greenpeace International einen Report zum Zustand und dem Schutzstatus der Weltmeere publiziert. Wenn weiter so wenig geschützt wird wie bisher (0,26 Prozent pro Jahr), dann dauert es noch bis 2107 - also 83 Jahre -, bis das Ziel von 30 Prozent an Meeresschutzgebieten erreicht ist, lautet das Fazit.

Ein 30-Prozent-Ziel gibt es auch bei den Landflächen, der Bericht "From commitment to action" analysierte die bisherigen Fortschritte bei der Zielumsetzung bei den Meeresgebieten und zeigt die größten Hürden, die ein schnelleres Vorgehen verhindern. Die Ergebnisse sind laut Greenpeace entmutigend, denn seit der Vereinbarung des Ziels sei fast nichts unternommen worden.

Laut dem Bericht wurden in den 32 Jahren seit dem Erdgipfel von Rio, auf dem das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD, Convention on Biological Diversity) ins Leben gerufen wurde, nur 8,4 Prozent der Weltmeere durch Meeresschutzgebiete (MPAs) geschützt. Bis Ende 2030 müssten jedes Jahr 23,5 MPAs eingerichtet werden, jedes so groß wie Frankreich, um so in den verbleibenden sechs Jahren die 30 Prozent zu erreichen.

Ohne Meeresschutzgebiete auf hoher See müssten im Gegenzug 83 Prozent aller nationalen Gewässer geschützt werden, um das 30x30-Ziel zu erreichen. Zudem sind nur 2,7 Prozent der Weltmeere derzeit vollständig oder in hohem Maße vor menschlichen Aktivitäten geschützt, und bei den Hochseegebieten, die sich außerhalb der nationalen Gerichtsbarkeit befinden, sind es nur 0,9 Prozent.

Bei der vorangegangenen CBD COP15 in Montreal wurde 2022 der Kunming-Montréal-Biodiversitätsrahmen beschlossen, der vorsieht, 30 Prozent aller Land- und Wasserflächen bis 2030 zu schützen - bisher ist lediglich ein Prozent der Hochsee geschützt. Damit ist die Hochsee massiv durch Überfischung, Lebensraumzerstörung, Verschmutzung und die Folgen der Klimakrise gefährdet.

Das 2023 beschlossene UNO-Hochseeschutzabkommen wurde erst von 13 Ländern ratifiziert. Monaco ist dabei das einzige europäische Land, das das internationale Abkommen bisher ratifiziert hat, d.h. sich verpflichtet hat, das Hochseeschutzabkommen in seiner nationalen Gesetzgebung zu verankern.

Greenpeace fordert, dass bei der CBD 2024 bis zu deren Ende am 1. November konkrete Maßnahmen formuliert werden, um das 30x30-Ziel zu erreichen. Ebenso muss ein Finanzierungsrahmen für den Erhalt der Biodiversität im Globalen Süden beschlossen werden. Vom österreichischen Außenministerium fordert die Umweltschutzorganisation zudem, das Hochseeschutzabkommen schnellstmöglich zu ratifizieren.

(S E R V I C E - Infos zur CBD COP16 unter https://www.cbd.int/cop)

ribbon Zusammenfassung
  • Greenpeace International warnt, dass es bei der aktuellen Schutzrate von 0,26 Prozent pro Jahr noch bis 2107 dauern wird, um das 30-Prozent-Ziel für Meeresschutzgebiete zu erreichen. Nur 8,4 Prozent der Weltmeere sind derzeit geschützt.
  • Der Bericht zeigt, dass jährlich 23,5 Meeresschutzgebiete, die jeweils so groß wie Frankreich sind, eingerichtet werden müssten, um das Ziel bis 2030 zu erreichen. Nur 2,7 Prozent der Weltmeere sind momentan vollständig geschützt.
  • Greenpeace fordert die rasche Ratifizierung des UNO-Hochseeschutzabkommens, das bisher nur von 13 Ländern ratifiziert wurde. Österreich wird aufgefordert, konkrete Maßnahmen für den Meeresschutz zu ergreifen.