Über 800 Festnahmen bei Europol-Aktion - auch in Österreich
Über 18 Monate lang hatten die Ermittler im Zuge der Operation "Trojan Shield" (Trojanerschild) Telefongespräche und andere Kommunikationswege der Banden abgehört. Mehr als 27 Millionen Nachrichten seien gefiltert worden. Der Schlag war gelungen, da Undercover-Beamte präparierte Telefone in mehr als 300 Banden eingeschleust hatten, auch bei Mafia-Gruppe in Italien, Motorrad-Gangs und internationalen Drogen-Syndikaten. Die Telefone, die angeblich verschlüsselt sein sollten, waren aber nach Europol-Angaben mit einem Telekom-Netzwerk verbunden, das vom FBI eingerichtet worden war.
"Dies war einer der größten und ausgeklügeltsten Einsätze überhaupt", sagte der stellvertretende Europol-Direktor Jean-Philippe Lecouffe in Den Haag. Die Operation "Trojan Shield" (Trojanisches Schild) stand unter Leitung des amerikanischen FBI, der US-Drogenbehörde FDA, der Polizei von Schweden und der Niederlande und war von Europol koordiniert worden. Ermittler zahlreicher Länder seien beteiligt gewesen.
In Österreich gab es in mehreren Bundesländern Hausdurchsuchungen, bestätigte die Sprecherin des Bundeskriminalamtes, Silvia Kahn, der APA. Auch Festnahmen soll es gegeben haben. Aus kriminaltaktischen Gründen wollten die Behörden am Dienstag aber keine Details kommunizieren. Sie verwiesen aber auf eine für Mittwoch angesetzte Pressekonferenz.
"Polizeibehörden weltweit haben der Organisierten Kriminalität mit der Operation 'Trojanischer Schild' einen harten Schlag versetzt. An dieser Operation war auch die österreichische Polizei maßgeblich beteiligt. Der Erfolg zeigt, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen die Organisierte Kriminalität ist. Ich bedanke mich bei allen Partnern und den Polizistinnen und Polizisten in Österreich für diese erfolgreiche Aktion", sagte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP).
Alleine in Deutschland wurden mehr als 150 Wohnungen, Lagerhallen und Geschäftsräume durchsucht, wie das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden mitteilte. Es habe mehr als 70 Festnahmen gegeben. Die Beschuldigten in Deutschland stehen nach Angaben der Ermittler im Verdacht, mit Betäubungsmitteln und Waffen gehandelt zu haben.
Das FBI teilte mit, das Büro in San Diego sei das Zentrum der Operation mit mehr als 100 Polizisten, Analysten und Linguisten gewesen. FBI-Sonderermittler Jamie Arnold sagte, neben dem Sammeln von Informationen sei ein Ziel gewesen, das Vertrauen krimineller Netzwerke zu untergraben. "Kriminelle Gruppen, die verschlüsselte Kommunikation nutzen, um Strafverfolgung zu vereiteln, sollten sich dabei nicht mehr sicher fühlen." Man hoffe, dass nun Straftäter weltweit fürchteten, dass das FBI oder eine andere Polizeibehörde ihre verschlüsselten Plattformen betreibt.
Zusammenfassung
- Internationale Ermittler haben bei einem Einsatz gegen das Organisierte Verbrechen mehr als 800 Verdächtige in 16 Ländern - offenbar auch in Österreich - festgenommen.
- Die Banden sollen in mehr als 100 Staaten aktiv gewesen sein.
- Über 18 Monate lang hatten die Ermittler im Zuge der Operation "Trojan Shield" Telefongespräche und andere Kommunikationswege der Banden abgehört.