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Syrien wirft Hisbollah Töten syrischer Sicherheitskräfte vor

Heute, 01:49 · Lesedauer 3 min

Das Verteidigungsministerium der islamistischen Übergangsregierung in Syrien hat der pro-iranischen Hisbollah vorgeworfen, drei syrische Sicherheitskräfte in den Libanon verschleppt und dort getötet zu haben. "Eine Gruppe der Hisbollah-Miliz (...) hat drei Mitglieder der syrischen Armee an der syrisch-libanesischen Grenze (...) entführt, bevor sie sie auf libanesisches Gebiet brachten und dort eliminierten", meldete die amtliche syrische Nachrichtenagentur SANA am Sonntag.

Die Hisbollah wies die Vorwürfe zurück. Wie SANA unter Berufung auf das Verteidigungsministerium berichtete, ereignete sich der Vorfall nahe des Seita-Damms westlich der zentralsyrischen Stadt Homs. Das Ministerium erklärte SANA zufolge, dass es "nach dieser gefährlichen Eskalation seitens der Hisbollah-Miliz alle nötigen Maßnahmen ergreifen" werde.

Die Hisbollah bestritt in einer Erklärung jegliche Beteiligung an Zusammenstößen mit den syrischen Sicherheitskräften oder auf syrischem Staatsgebiet. Sie erklärte, dass sie "kategorisch jede Verbindung zu den heutigen Ereignissen an der libanesisch-syrischen Grenze" bestreite. Zudem bekräftige die Miliz ihre "früheren Erklärungen", wonach sie "keine Verbindung zu jeglichen Ereignissen auf syrischem Gebiet" habe.

Die vom Iran unterstützte Hisbollah zählte zu den wichtigsten Verbündeten des gestürzten Machthabers Bashar al-Assad. Assad spielte lange Zeit eine strategische Rolle für Teheran, insbesondere bei ungehinderten Waffenlieferungen an die vor allem im Libanon einflussreiche Miliz, die aber auch in Syrien aktiv ist.

Raketen auf Libanon abgefeuert

Unterdessen berichtete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA, dass vom syrischen Staatsgebiet aus abgefeuerte Raketen in der grenznahen libanesischen Ortschaft Qasr eingeschlagen seien. Laut NNA wurden die Leichen von drei syrischen Soldaten über das libanesische Rote Kreuz an Syrien übergeben.

Aus libanesischen Sicherheitskreisen erfuhr die Nachrichtenagentur AFP, dass die Spannungen begonnen hätten, "nachdem drei syrische Angehörige der allgemeinen Sicherheitskräfte bei dem Dorf Qasr libanesisches Gebiet betraten". Dort wurden sie demnach von "örtlichen Kämpfern" beschossen, "die einer in Schmuggel verwickelten Familie angehören".

Beirut: Vier Tote durch israelischen Beschuss im Südlibanon

Im Südlibanon sind am Sonntag indes nach Behördenangaben vier Menschen durch israelischen Beschuss getötet worden. Bei einem Angriff auf die Stadt Ainata seien zwei Menschen gestorben, meldete NNA unter Berufung auf das libanesische Gesundheitsministerium. Bei Drohnenangriffen auf Fahrzeuge in der Stadt Mais al-Jabal und Bint Jbeil sei jeweils ein Mensch getötet worden. Laut der israelischen Armee wurden dabei "Terroristen" der pro-iranischen Hisbollah-Miliz getroffen.

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz erklärte, Ainata sei angegriffen worden, nachdem von dort aus ein Fahrzeug in einem Wohngebiet im Norden Israels beschossen worden sei.

Die Hisbollah-Miliz im Libanon hatte zu Beginn des Kriegs im Gazastreifen nach dem Großangriff der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 eine zweite Front im Grenzgebiet eröffnet. Israel flog nach monatelangen Grenzgefechten ab Ende September 2024 großangelegte Luftgriffe auf den Libanon, bei denen zahlreiche Hisbollah-Führer getötet wurden. Es folgte ein Bodeneinsatz im Südlibanon. Nach monatelangen Kämpfen trat am 27. November eine Waffenruhe in Kraft.

Zusammenfassung
  • Die islamistische Übergangsregierung in Syrien beschuldigt die Hisbollah, drei syrische Sicherheitskräfte entführt und getötet zu haben. Der Vorfall ereignete sich nahe des Seita-Damms westlich von Homs.
  • Raketen wurden vom syrischen Staatsgebiet auf die libanesische Ortschaft Qasr abgefeuert, und die Leichen von drei syrischen Soldaten wurden über das libanesische Rote Kreuz zurückgeführt.
  • Im Südlibanon wurden vier Menschen durch israelischen Beschuss getötet, was Teil der anhaltenden Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah ist. Eine Waffenruhe trat am 27. November 2024 in Kraft.