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Todeszahlen könnten steigen: Schwierige Bergung nach Explosion auf Kuba

Im Herzen von Havanna klafft eine staubige Wunde: Bei einer schweren Explosion in einem Luxushotel im Zentrum der Stadt sind mindestens 31 Menschen ums Leben gekommen, darunter vier Minderjährige und eine Schwangere. Zwei Dutzend weitere wurden verletzt.

Die Bergungsarbeiten gestalteten sich wegen der großen Menge an Trümmern schwierig, sagte der Bürgermeister der Altstadt von Havanna, Alexis Acosta, im Fernsehen. Am Sonntagmorgen seien die Einsatzkräfte zu der Stelle vorgedrungen, wo sich die Büros und Lagerräume befunden hatten. "Wir durchsuchen das Innere des Hotels, wo wir weitere Tote vermuten", sagte der Erste Sekretär der Kommunistischen Partei in Havanna, Luis Torres Iríbar. Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel dankte den Einsatzkräften. "Sie sind unsere Helden in diesen schrecklichen Stunden", schrieb er auf Twitter. "Die Solidarität hat obsiegt."

Todeszahlen könnten noch steigen

Die Zahl der Opfer könnte noch weiter steigen. Zum Zeitpunkt des Unglücks hätten sich 53 Arbeiter in dem Hotel befunden, sagte am Samstag ein Sprecher der Firma Gaviota. Das Unternehmen gehört den kubanischen Streitkräften und ist vor allem im Tourismussektor aktiv. Unter den Toten seien elf Arbeiter, 13 weitere würden aber noch vermisst.

Explosion während Gaslieferung vermutet

Am Freitag hatte die starke Explosion das Hotel Saratoga in Havannas Altstadt großteils zerstört. Ersten Erkenntnissen zufolge war ein Gastank explodiert. Ein Zeuge habe berichtet, im Moment der Explosion sei das Hotel mit Flüssiggas beliefert worden, berichtete "Granma", die Zeitung der Kommunistischen Partei Kubas. Auf Bildern war zu sehen, wie ein Tankwagen aus den Trümmern geborgen wurde. Präsident Díaz-Canel kündigte Ermittlungen und Sicherheitsüberprüfungen an anderen Hotels an, um derartige Unfälle künftig zu vermeiden.

Hotel stand kurz vor Wiedereröffnung

Wegen der Coronavirus-Pandemie war das bekannte Fünf-Sterne-Hotel, wenige Schritte vom Kapitol entfernt, seit etwa zwei Jahren geschlossen. Am kommenden Dienstag sollte es wiedereröffnet werden. Die unteren drei Etagen des neoklassizistischen Gebäudes waren völlig verwüstet, wie auf Bildern zu sehen war. Die Wucht der Explosion riss die Fassade weg, von der Straße aus waren die zerstörten Zimmer zu sehen.

Umliegende Gebäude evakuiert

Nachbargebäude und mehrere Fahrzeuge wurden durch die Explosion ebenfalls beschädigt, darunter offenbar eine Kirche und das bedeutende Martí-Theater. Auch eine nahe gelegene Grundschule bekam nach Regierungsangaben Schäden ab und wurde evakuiert. Bewohner betroffener Häuser wurden demnach in Sicherheit gebracht. Die strukturelle Sicherheit des Hotels sowie umliegender Gebäude werde untersucht. Díaz-Canel lobte auf Twitter, viele junge Bewohner Havannas hätten sofort Blut für die Verletzten gespendet.

In den 1930er-Jahren war das Saratoga in einem Gebäude aus dem Ende des 19. Jahrhunderts untergebracht worden. Mit seiner Marmortreppe und den verzierten Säulen und Pilastern zählte es damals zu den luxuriösesten der Stadt, hieß es von der Kulturerbe-Behörde Havannas. Legendär seien die Konzerte kubanischer Orchester auf der prächtigen Terrasse gewesen.

Indes brachte Papst Franziskus seine Anteilnahme zum Ausdruck. "Möge der Herr die Opfer und Angehörigen trösten", meinte er am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz in Rom.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Herzen von Havanna klafft eine staubige Wunde: Bei einer schweren Explosion in einem Luxushotel im Zentrum der Stadt sind mindestens 31 Menschen ums Leben gekommen, darunter vier Minderjährige und eine Schwangere. Zwei Dutzend weitere wurden verletzt.
  • Am Freitag hatte die starke Explosion das Hotel Saratoga in Havannas Altstadt großteils zerstört.
  • "Wir durchsuchen das Innere des Hotels, wo wir weitere Tote vermuten", sagte der Erste Sekretär der Kommunistischen Partei in Havanna, Luis Torres Iríbar.
  • Die Zahl der Opfer könnte noch weiter steigen.
  • rsten Erkenntnissen zufolge war ein Gastank explodiert. Ein Zeuge habe berichtet, im Moment der Explosion sei das Hotel mit Flüssiggas beliefert worden.
  • Wegen der Coronavirus-Pandemie war das bekannte Fünf-Sterne-Hotel, wenige Schritte vom Kapitol entfernt, seit etwa zwei Jahren geschlossen. Am kommenden Dienstag sollte es wiedereröffnet werden.