APA/APA/HANS PUNZ/HANS PUNZ

Beschleunigungsoffensive für Bus und Bim in Wien geht weiter

08. Apr. 2025 · Lesedauer 2 min

Im Schnitt vier Mal pro Tag hindern falsch abgestellte Fahrzeuge in Wien Straßenbahnen und Busse an der Weiterfahrt. 2024 war das in 1.528 Fällen ein Ärgernis für Öffi-Benützer, das laut den Wiener Linien 939 Mal die "Bim" betraf, die nicht ausweichen kann. Abhilfe schaffen sollen weitere Beschleunigungsmaßnahmen für den öffentlichen Verkehr. Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) kündigte am Dienstag u.a. einen Umbau an der Linie 9 in Rudolfsheim an.

2010 gab es sogar noch 3.600 Öffi-Verparkerinnen und -Verparker, 2020 waren es 1.649. In den vergangenen Jahren habe sich die Zahl bei rund 1.500 eingependelt, sie soll weiter sinken. Im September 2023 waren die Strafen fürs Blockieren von 128 auf 365 Euro für einen falsch abgestellten Pkw angehoben worden. "Hotspots" werden zudem durch Umbauten entschärft. Auch diese Maßnahmen, wie in der Kreuzgasse in Währing, würden Wirkung zeigen: 2020 gab es im 18. Bezirk noch 363 falsch abgestellte Autos, im vergangenen Jahr waren es 210 Vorfälle, "ein Rückgang von über 40 Prozent", so die Wiener Linien.

"Wir werden weitere Maßnahmen setzen, um das Ärgernis der verparkten Öffis zu minimieren", sagte Sima. "Konkret planen wir für dieses Jahr im 15. Bezirk in der Camillo-Sitte-Gasse eine bauliche Maßnahme, um die Straßenbahnlinie 9 zu beschleunigen." Im Sommer soll dort die Haltestelle verlängert und der Gehsteig breiter werden, zudem ist mehr Grünraum vorgesehen. Bezirk und Wiener Linien investieren über 600.000 Euro.

Für Lenkerinnen und Lenker gilt: Die Betonplatten, auf denen die Gleise liegen, müssen immer frei bleiben. Die Seitenspiegel sollten eingeklappt werden. Oft reichen beim Einparken wenige Zentimeter, die der Pkw zu weit vom Randstein entfernt steht, um den öffentlichen Verkehr zu behindern. Laut Mobilitätsclub Österreich (VCÖ) waren Autos in Österreich 2001 durchschnittlich ohne Außenspiegel 171,6 Zentimeter breit, 20 Jahre später bringen es Neuzulassungen im Schnitt auf 181,1 Zentimeter.

In Wien gibt es rund 1.300 Verkehrsampeln, etwa 1.050 davon werden von den Bussen und Straßenbahnen der Wiener Linien befahren. Bei knapp 750 davon haben die Öffis Vorrang. Heuer ist etwa die Bevorrangung für die Linie 2 auf der Marienbrücke und eine beschleunigte Gürtelquerung für die Linie O geplant.

Haltestellen-Kaps für 57A in Gumpendorfer Straße

Umgebaut wird auch entlang der Buslinie 57A, die auf der Gumpendorfer Straße vier Haltestellen-Kaps erhält, das sind Gehsteigverbreiterungen für ungehindertes Abfahren. Die Arbeiten bei der Sonnenuhrgasse und der Brückengasse in beiden Fahrtrichtungen sollen 2026 starten.

Zusammenfassung
  • Im Jahr 2024 wurden in Wien 1.528 Vorfälle mit falsch abgestellten Fahrzeugen registriert, die den öffentlichen Verkehr behinderten, wobei 939 Fälle Straßenbahnen betrafen.
  • Die Strafen für das Blockieren des Verkehrs wurden im September 2023 von 128 auf 365 Euro erhöht, was zu einem Rückgang der Vorfälle im 18. Bezirk um über 40 Prozent führte.
  • Mobilitätsstadträtin Ulli Sima kündigte an, dass im Sommer 2025 bauliche Maßnahmen in der Camillo-Sitte-Gasse zur Beschleunigung der Straßenbahnlinie 9 umgesetzt werden, mit einem Investitionsvolumen von über 600.000 Euro.