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Tirol: Urlaub trotz Lockdown - wie die Beschränkungen umgangen werden

Einmal mehr füllt das Bundesland Tirol die Corona-Titelblätter: Tiroler urlauben in Südafrika und haben als "Mitbringsel" womöglich eine Mutation im Gepäck. Deutsche Gäste feiern im Zillertal, junge Skandinavier und Briten feiern in St. Anton. Warum geht das überhaupt im Lockdown?

"Alles richtig gemacht!" Dieser Satz wird wohl irgendwann in die Annalen der Corona-Pandemie in Österreich eingehen. Er stammt vom Tiroler Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) aus dem März 2020 – nach der Causa Ischgl. Seitdem taucht Tirol immer wieder in den Corona-Schlagzeilen auf. Wie auch am Dienstag. Neben der Meldung, dass der Tiroler ÖVP-Wirtschaftsbundchef Franz Hörl positiv auf das Corona-Virus getestet wurde und noch am Montag Landeshauptmann Günther Platter traf, auch folgende zwei:

Wie ist Tourismus trotz Lockdown möglich?

Hotels haben offiziell geschlossen – auch in Tirol. Schlupflöcher gibt es auch da. Beispielsweise darf ein Zimmer vermietet werden – natürlich nur, wenn es sich um eine Geschäftsreise handelt. Dass das nicht von allen Hotels so genau genommen wird, ist spätestens seit dem Versuch der "Ö1-Journale" bekannt, die mehrere Herbergsgeber nach einem Zimmer fragten und in den meisten Fällen auch eines bekamen.

Einen anderen Weg geht man in St. Anton. Laut Bürgermeister Helmut Mall umgehen Betriebe das Beherberungsverbot folgendermaßen: "Aber es gibt leider ein paar Betriebe im Ort, die ihnen Unterkunft geben, indem sie dort einen Zweitwohnsitz anmelden und vorgeben, zur Arbeitssuche hier zu sein", wird er im "Standard" zitiert. Jobs gibt es derzeit natürlich keine, es gehe den jungen Leuten nur ums Feiern und Skifahren.

Freizeitwohnsitze

Umgangen wird die Reisebeschränkung auch von Freizeitwohnsitz-Besitzern. Gemeldet sind in Tirol mit Stand 10.12.2020 insgesamt 16.261 Freizeitwohnsitze. Am meisten davon gibt es in der Touristenhochburg Kitzbühel mit 1.274 Freizeitwohnsitzen, St. Anton kommt auf 364.

Grenzkontrollen

Kontrolliert wird auch an den Grenzen. Zwischen 19. Dezember 2020 und 4. Jänner 2021 wurden rund 770.000 Kontrollen durchgeführt. In dem Zeitraum gab es 10.000 Einreise-Verweigerungen und rund 55.000 Personen wurden in Heimquarantäne geschickt.

Tiroler im Ausland

In der Heimquarantäne hätten auch die Tiroler bleiben müssen, die den Jahreswechseln in Südafrika feierten und als Mitbringsel womöglich eine Virus-Mutation im Gepäck hatten. Verboten war und ist das nicht, jeder darf das Land verlassen – empfohlen wird es nicht. Allerdings muss man bei fast jedem Land in Heimquarantäne. Kontrolliert wurde die bis 4. Jänner 2021 rund 24.000 Mal. Seit dem 17. November 2020 wurden 11.359 Anzeigen aufgrund Verstöße gegen die Corona-Auflagen erstattet und etwa 3.800 Organstrafmandate ausgestellt - eine größere Zahl im Rahmen von Versammlungen.

ribbon Zusammenfassung
  • Einmal mehr füllt das Bundesland Tirol die Corona-Titelblätter: Tiroler urlauben in Südafrika und haben als "Mitbringsel" womöglich eine Mutation im Gepäck. Deutsche Gäste feiern im Zillertal, junge Skandinavier und Briten feiern in St. Anton. Warum geht das überhaupt im Lockdown?