Seifert über Butscha: "Die Menschen haben nichts mehr"
Der Journalist Thomas Seifert befindet sich aktuell in Kiew. Im Gegensatz zu seinen früheren Besuchen in der ukrainischen Hauptstadt seit Kriegsausbruch, findet Seifert, dass "man merkt, wie sich das Leben normalisiert". So öffnen Geschäfte und das Alltagsleben für viele Menschen startet wieder "so gut wie möglich".
Auch wenn die Lage am Montag "relativ ruhig" sei, gab es "vor zwei Tagen" einen Raketenangriff, berichtet der Journalist. Hierbei sei auch eine Journalistin ums Leben gekommen, als die Rakete ein Hochhaus getroffen hat.
Gemeinschaften "für immer verloren"
Angesprochen auf die Lage in den Vororten der ukrainischen Hauptstadt, meint Seifert, dass auch hier das Aufräumen beginnt. Aus den Vororten wie Butscha und Borodjanka sind in den letzten Wochen vermehrt Berichte über Kriegsverbrechen und schwere Zerstörung durch die russischen Armee gekommen.
In den kleineren Orten mehrt sich inzwischen die Sorge, so der Journalist, dass "diese Gemeinschaften (...) für immer verloren sind". Viele Anwohnerinnen und Anwohner hat ihre Flucht "in alle Richtungen zerstreut". Für Seifert ist es fraglich, ob die Menschen zurückkommen werden, weil "ihr Besitz nicht mehr da ist" und man anderswo einen "Neuanfang plant".
Erinnerung ausgelöscht
Im Gegensatz zur Hauptstadt ist die Zerstörung in den Vororten auch viel größer. Es sei "alles kaputt, alles ausgebrannt, die Menschen haben nichts mehr", beschreit der Journalist im PULS 24 Interview die Situation der Menschen. Die, die noch dort, oder zurückgekommen sind, sind oft froh in den zerstörten Wohnungen noch "irgendein Erinnerungsstück" zu finden.
Die Menschen sind laut Seifert mit dem Leben davongekommen, aber ihre Wohnungen und die "gesamte Erinnerung daran" wurde "ausgelöscht".
Zusammenfassung
- Im PULS 24 Interview berichtet Thomas Seifert, Journalist der "Wiener Zeitung", über die zerstörten Vororte der ukrainischen Hauptstadt.
- Ob dort die Menschen wieder zurückkehren werden, ist für den Journalisten fraglich.
- Im Gegensatz zu seinen früheren Besuchen seit Kriegsausbruch in der ukrainischen Hauptstadt, findet Seifert, dass "man merkt, wie sich das Leben normalisiert"
- Bei den kleineren Orten mehrt sich inzwischen die Sorge, dass "diese Gemeinschaften (...) für immer verloren sind".