APA/APA/Kunst Haus Wien/Iris Ranzinger

"Öko-Kunst" im Grätzl rund ums Kunst Haus Wien

Alienartige Figuren, die wie Geister aus einer zweifelhaften Zukunft wirken, liebenswürdige Vogelhaus-Prototypen und eine Videoinstallation, die von Klimaphänomenen erzählt: Drei von zahlreichen künstlerischen Arbeiten, die über vier Monate bei einem Spaziergang im Grätzl rund um das Kunst Haus Wien kostenlos zu erkunden sind. Während des Umbaus des Museums ladet dieses zur Open-Air-Ausstellung "Close/d", wie am Montag bei einem Medientermin berichtet wurde.

Der Titel der Schau "bezieht sich nicht nur auf die Verortung dieser Ausstellung, sondern auch auf deren Inhalt", sagte Direktorin Gerlinde Riedl. Die künstlerischen Arbeiten würden die Themen betreffen, "die uns aufgrund ihrer Aktualität und Dringlichkeit gleichermaßen nahestehen und nahegehen. Das sind die Klimakrise und ihre Folgen, Biodiversität, Artensterben, aber auch zukünftige Nahrungsmittel und Energiequellen. Und es geht um den Klimaaktivismus."

Als Kommentar zu letzterem kann etwa "0 - 24 h" von Anna Paul verstanden werden. Bei diesem Werk handelt es sich um einen Warenautomaten, der für einen Euro ein Gramm Superkleber auswirft. Die Videoinstallation "Suns Of The Cloud" von Christina Gruber, einer Gewässerökologin, beleuchtet dagegen die Auswirkungen von digitalen Netzwerken und ihren Infrastrukturen auf unsere Umwelt. Anita Fuchs präsentiert wiederum mit der Schaukasten-Installation "Blattvergesellschaftungen" 1,7 Millionen Jahre alte Fossilien. Am Donaukanal laden Stephanie Winter & Salon Hybrid mit einem amorphen Objekt, einem Erdaltar aus keramischen Material, zum Entdecken und Verweilen ein.

Mit "Close/d" trete man aus dem Museum hinaus in den öffentlichen Raum, so Riedl. "13 Künstlerinnen und Künstler wurden eingeladen, Orte rund um das Museum zu bespielen und mit der Umwelt in Dialog zu treten" - in einem Fall auch über Literatur. Die lange leer stehende Räumlichkeit einer früheren Filiale der Molkerei Trösch (Krieglergasse 8, 1030 Wien) wird dabei zum Community Center, wo u.a. Infomaterial und Take-Away-Kunstposter aufliegen. In der Auslage hängen Bilder der Italienerin Flavia Mazzanti, die das Selbst und dessen dynamische Beziehung zur Umwelt erforschen.

"Stay Close/d, come closer - diese herzliche Einladung des Kunst Haus Wien gilt nicht nur für die kommenden Monate, sondern für die Zukunft", betonte die Direktorin. "Auch wenn unser Museum wegen der Umbauarbeiten jetzt geschlossen ist, verabschieden wir uns keineswegs von unserem Publikum, im Gegenteil, wir kommen ihm sogar näher." Man werde mehr als 1,5 Millionen Euro gemeinsam mit dem Eigentümer und der Wien Holding investieren, sagte Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) zu den angesprochenen Umbauten: "Ein Betrag, der das Haus nachhaltig aufstellen wird, wo wir alles tun, um dem Thema Energie, Haustechnik und moderne Möglichkeit der Präsentation gerecht zu werden."

(S E R V I C E - "Close/d": Outdoor Ausstellung um das Kunst Haus Wien, 28. Juni bis 31. Oktober, kostenfrei, Community Center Trösch III: geöffnet Dienstag bis Sonntag von 11 bis 19 Uhr - www.kunsthauswien.at)

ribbon Zusammenfassung
  • Mit "Close/d" trete man aus dem Museum hinaus in den öffentlichen Raum, so Riedl.