Spanische Bischofskonferenz: Mehr als 2.000 Missbrauchsopfer
Die Zahl von genau "2.056 Opfern" könne aus der Anzahl der gegen Kirchenmitglieder eingereichten Klagen abgeleitet werden, erklärte die Bischofskonferenz CEE am Donnerstag in Berufung auf die Schätzung einer von ihr beauftragten Überprüfungsgesellschaft.
"Es ist jedoch offensichtlich, dass die tatsächliche Zahl" der Opfer höher sei, hieß es. Eine unabhängige Kommission hatte in einem im Oktober veröffentlichten Bericht die wesentlich höhere Zahl von 200.000 möglichen Missbrauchsopfern durch katholische Geistliche genannt.
Nur Teilbericht veröffentlicht
Die CEE hatte im Februar 2022 eine Prüfung bei einer Anwaltskanzlei in Auftrag gegeben. Es handelt sich um die erste Untersuchung der spanischen katholischen Kirche, die wegen ihrer Intransparenz in der Kritik steht.
Die Bischofskonferenz veröffentlichte zunächst nur einen Teil des Berichts, der sich mit sexueller Gewalt durch Geistliche oder durch für religiöse Institutionen arbeitende Laien befasst. Das gesamte Dokument soll zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht werden.
Vor allem männliche Opfer
Die Prüfung erfasst insgesamt 1.383 Klagen, gibt aber nicht die Zahl der Geistlichen an, die sexuelle Aggressionen begangen haben sollen. Die Opfer sind demnach im Wesentlichen Männer und die Taten sollen vor allem in "Schulen und Seminaren" von Priestern und Lehrern begangen worden sein.
Im Gegensatz zu Deutschland, Frankreich, Irland und den Vereinigten Staaten gab es vor den jüngsten Veröffentlichungen im stark katholischen Spanien bisher noch keine unabhängige Untersuchung. Weltweit wurde die katholische Kirche bereits von einer Reihe von Skandalen zu sexuellem Missbrauch erschüttert.
Zusammenfassung
- Mehr als 2000 Minderjährige sind nach einem neuen Bericht der spanischen Bischofskonferenz innerhalb der spanischen katholischen Kirche Opfer von sexueller Gewalt geworden.
- Eine unabhängige Kommission hatte eine wesentlich höhere Zahl von 200.000 möglichen Missbrauchsopfern genannt.
- Es handelt sich um die erste Untersuchung der spanischen katholischen Kirche, die wegen ihrer Intransparenz in der Kritik steht.
- Die Prüfung erfasst insgesamt 1383 Klagen, gibt aber nicht die Zahl der Geistlichen an, die sexuelle Aggressionen begangen haben sollen.