Schweizer Dorf wegen Bedrohung durch Schuttstrom geräumt
Seit Wochen bewegt sich am Berg hinter dem Dorf eine Geröllmasse mit zunehmender Geschwindigkeit abwärts. Das Geschiebe könnte sich aber auch gänzlich vom Untergrund losreißen und in das Tal donnern. Der Umfang wird auf rund 1,2 Millionen Kubikmeter geschätzt.
Etwas Ähnliches passierte bereits im vergangenen Jahr. Die Behörden hatten das Dorf vor eineinhalb Jahren schon einmal räumen lassen, weil ein riesiger Felsabbruch am Hang oberhalb des Dorfes drohte. Die Menschen harrten Wochen in anderen Unterkünften aus, ehe in einer Juni-Nacht tatsächlich ein Schuttstrom mit rund 1,7 Millionen Kubikmeter Gestein in das Tal stürzte. Wiesen und eine Straße wurden meterhoch unter Schutt begraben. Der Strom stoppte aber wie durch ein Wunder wenige Meter vor einem Haus. Viel Gestein blieb damals allerdings auch lose im Hang liegen. Das bewegt sich nun.
Wann das Gestein abgeht, können Geologen nicht voraussagen. Es könnte Monate dauern. "Das wahrscheinlichste Szenario ist im Moment, dass gar nichts passiert", sagte Geologe Andreas Huwiler, Bereichsleiter Naturgefahren und Schutzbauten beim Amt für Wald und Naturgefahren in Graubünden, der "Neuen Zürcher Zeitung". Der Schutt am Hang könne sich auch wieder stabilisieren oder nur sehr langsam weiter abgleiten.
Zusammenfassung
- Ein riesiger Schutt- und Steinstrom bedroht das Schweizer Dorf Brienz im Kanton Graubünden, weshalb die rund 80 Einwohner ihre Heimat verlassen mussten.
- Die Geröllmasse, die sich seit Wochen mit zunehmender Geschwindigkeit bewegt, wird auf rund 1,2 Millionen Kubikmeter geschätzt.
- Bereits im letzten Jahr gab es einen ähnlichen Vorfall, bei dem 1,7 Millionen Kubikmeter Gestein ins Tal stürzten.