APA/APA (dpa)/Matthias Balk

Schöneberger, Raab und eine Mission: Der ESC

Es gab eine Zeit, in der man Stefan Raab fast alles zugetraut hätte und diese Zeit hatte viel mit dem Eurovision Song Contest zu tun. 2010 gewann Lena Meyer-Landrut unter der Ägide Raabs den ESC - und rettete die Ehre der jahrelang chronisch gescheiterten Musiknation Deutschland. Für diesen Samstag hat sich Raab wieder eine Rettungsmission vorgenommen. Diesmal geht es aber nicht nur um ein Land.

Es gab eine Zeit, in der man Stefan Raab fast alles zugetraut hätte und diese Zeit hatte viel mit dem Eurovision Song Contest zu tun. 2010 gewann Lena Meyer-Landrut unter der Ägide Raabs den ESC - und rettete die Ehre der jahrelang chronisch gescheiterten Musiknation Deutschland. Für diesen Samstag hat sich Raab wieder eine Rettungsmission vorgenommen. Diesmal geht es aber nicht nur um ein Land.

Der Grund: Der Eurovision Song Contest, der an diesem Tag in Rotterdam stattfinden sollte, fällt wegen der Corona-Pandemie aus, was für alle ESC-Fans bitter ist. Um den Schmerz ein bisschen zu lindern, nehmen nun am selben Tag sowohl der ESC-Sender ARD als auch ProSieben - maßgeblich betrieben von Raab - Ersatz ins Programm. Im Ersten wird in einem nationalen Finale ein "Sieger der Herzen" gekürt. ProSieben baut den Wettbewerb in alternativer Form nach - und nennt ihn "Free European Song Contest". Zunächst zu den Fakten.

In der ARD-Show "Eurovision Song Contest 2020 - das deutsche Finale" (20.15 Uhr) treten zehn diesjährige ESC-Teilnehmer gegeneinander an. Einige sollen sogar live auf der Bühne stehen, wenn auch vor leeren Rängen. Die Startplätze wurden am vergangenen Samstag in einer eigenen Show von den Zuschauern vergeben - mit dabei sind unter anderem Island, Russland, Schweden, Italien und die Schweiz. Präsentiert wird die Show aus der Hamburger Elbphilharmonie von Barbara Schöneberger (46).

Im Anschluss (21.55 Uhr) zeigt das Erste dann die internationale Ersatz-Show "Europe Shine A Light" aus dem niederländischen Hilversum, die der Florian-Silbereisen-Kollege und Klubbb3-Sänger Jan Smit mitmoderiert. Dabei werden die Künstler geehrt, denen Corona den ESC-Auftritt vermasselt hat. Ein Voting gibt es nicht.

Auf einem anderen Knopf der Fernbedienung werden sich parallel Dragqueen Conchita Wurst (31) und Steven Gätjen (47) darum bemühen, ESC-Stimmung zu bringen. Die beiden präsentieren live aus Köln den "Free European Song Contest" (20.15 Uhr) von ProSieben. Dort gehen mindestens 15 Länder ins Rennen, von Kasachstan über Israel bis Großbritannien.

Vertreten werden die Nationen von prominenten Musikern, deren Namen aber zunächst noch geheim blieben. Wie Conchita Wurst verriet, sollen es aber Künstler sein, die einen Bezug zu den Teilnehmerländern haben. Am Ende wird - ganz klassisch - quer durch Europa geschaltet, um die Punkte einzusammeln. In Deutschland, Österreich und der Schweiz werden diese per Zuschauervoting vergeben. In den anderen Ländern vergibt eine Art Jury die Wertung.

Die Idee kam nach Angaben von ProSieben von Raab, der sich vor Jahren vom Bildschirm zurückgezogen hat. Er tritt als Produzent auf. "Stefan sprüht vor Ideen und wir alle wissen, dass er einen ausgezeichneten Musikgeschmack hat und weiß, wie man gutes Fernsehen macht", sagt Conchita Wurst, die den ESC 2014 selbst gewann. "Außerdem ist er ESC-Spezialist, deshalb war es ja ganz naheliegend, dass er eine Show auf die Beine stellt, als bekannt wurde, dass es dieses Jahr keinen ESC geben würde." Oder kurz: "Wer, wenn nicht er?"

ribbon Zusammenfassung
  • Es gab eine Zeit, in der man Stefan Raab fast alles zugetraut hätte und diese Zeit hatte viel mit dem Eurovision Song Contest zu tun.
  • 2010 gewann Lena Meyer-Landrut unter der Ägide Raabs den ESC - und rettete die Ehre der jahrelang chronisch gescheiterten Musiknation Deutschland.
  • Für diesen Samstag hat sich Raab wieder eine Rettungsmission vorgenommen.
  • Diesmal geht es aber nicht nur um ein Land.