APA/GEORG HOCHMUTH

Rockerbande quälte Bekannten monatelang - unbedingte Haft

Zwei Mitglieder eines Rockerklubs sind am Montag am Wiener Landesgericht wegen Erpressung, Suchtgifthandels, Körperverletzung und Nötigung zu unbedingten Freiheitsstrafen verurteilt worden. Sie hatten einen Bekannten von Juli 2022 bis Ende Februar 2023 gequält, geschlagen, bedroht und diesem Geld abgenötigt.

Der 45-jährige Obmann des erst kürzlich gegründeten Rockerklubs fasste 20 Monate Haft aus, ein 33-jähriger, bisher unbescholtener Wiener zwölf Monate. Der 45-Jährige ist bereits mehrfach vorbestraft und dürfte bis zu seiner Festnahme mit Cannabis und MDMA gehandelt haben - bei einer Hausdurchsuchung wurden darauf hindeutende Suchtgiftmengen sichergestellt.

Dem nicht rechtskräftigen Urteil zufolge hatten die Angeklagten ihr Opfer, einen 27-jährigen Bibliothekar, im Frühjahr 2022 kennengelernt. Der 27-Jährige bat die beiden Männer um Hilfe bei einer Informationsbeschaffung privater Natur und um Drogen. Als er dafür nicht wie vereinbart bezahlte, bekam er Faustschläge, wurde mit einer täuschend echt aussehenden Kalaschnikow bedroht, und ein Mal schoss ihm der 33-Jährige mit einer Softair-Waffe eine Stahlkugel ins Knie.

"Angst um sein Leben"

Für angebliche "Respektlosigkeiten" - er kam etwa Einladungen nicht nach - musste der 27-Jährige wiederholt mehrere 100 Euro bezahlen. Schließlich wurde ihm sogar vorgemacht, es sei ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt und er möge seine Körpermaße bekannt geben, weil für ihn ein Grab geschaufelt werde.

"Er hatte offensichtlich Angst um sein Leben", schilderte die Mutter des Bibliothekars dem Gericht. Ihr Sohn habe aus Sorge sogar den Wohnsitz gewechselt und ihr seine neue Adresse nicht bekannt geben wollen. Er befürchtete, die Angeklagten könnten sie "Folterungen" aussetzen, um an die Anschrift heranzukommen.

Angeklagter bittet um mildes Urteil

"Das, was ich gemacht habe, war keineswegs legitim und hat nicht den Gesetzen entsprochen", sah der 33-Jährige am Ende der Verhandlung ein. Er sei "emotional gefangen" und suchtgiftabhängig gewesen, "sonst wäre es nicht dazu gekommen".

Der 45-Jährige bat um ein mildes Urteil und kündigte an, er werde nach seiner Haftentlassung "ein neues Leben in einem neuen Umfeld beginnen". Zusätzlich zu den 20 Monaten wurde dem 45-Jährigen eine aus einer Vorverurteilung resultierende offene Bewährungsstrafe von 15 Monaten widerrufen, sodass er insgesamt 35 Monate absitzen muss.

ribbon Zusammenfassung
  • Zwei Mitglieder eines Rockerklubs sind am Montag am Wiener Landesgericht wegen Erpressung, Suchtgifthandels, Körperverletzung und Nötigung zu unbedingten Freiheitsstrafen verurteilt worden.
  • Sie hatten einen Bekannten von Juli 2022 bis Ende Februar 2023 gequält, geschlagen, bedroht und diesem Geld abgenötigt.