Rekord an Corona-Toten in Italien, 100.000 Infizierte in USA
Italien hat am Freitag seinen eigenen, traurigen Rekord von Corona-Toten gebrochen. Die Zahl der Coronavirus-Todesopfer kletterte innerhalb von 24 Stunden um 919 auf 9.134 Tote, teilte der Zivilschutz mit. Noch nie war seit Beginn der Epidemie am 20. Februar die Zahl der Gestorbenen an einem Tag so stark gestiegen. In den USA wurden mehr als 100.000 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet.
Die Zahl der Infizierten in Italien stieg auf 66.414. Das entspricht einem Zuwachs von sieben Prozent gegenüber Donnerstag. 10.950 Patienten sind inzwischen genesen, 3.732 Patienten befanden sich auf der Intensivstation. Italien ist das europaweit am stärksten von der Coronavirus-Epidemie betroffene Land.
Trotz der hohen Zahl von Toten hofft Italien, bald den Höhepunkt der Corona-Pandemie erreicht zu haben. Es gebe Hinweise darauf, dass dieser Punkt kurz bevorstehe, sagte der Direktor des Obersten Gesundheitsinstituts ISS, Silvio Brusaferro. "Wir haben den Höhepunkt noch nicht erreicht, wir haben ihn nicht überschritten", betonte Brusaferro. Es gebe aber "Zeichen einer Verlangsamung" der Coronavirus-Pandemie, "die uns glauben lässt, dass wir nah daran sind, dass wir den Höhepunkt in den kommenden Tagen erreichen können". Dies sei auch auf die drastischen Maßnahmen wie die Ausgangssperre und den Produktionsstopp in allen nicht notwendigen Betrieben zurückzuführen.
Das medizinische Personal zahlt einen hohen Preis für seinen Einsatz im Kampf gegen die Pandemie. 44 Ärzte sind seit Beginn der Epidemie gestorben. Über 6.200 Ärzte und Krankenpfleger haben sich in Italien mit dem Coronavirus infiziert. Das sind neun Prozent aller Infizierten in Italien. Italien startete mit der Rekrutierung zusätzlicher Krankenpfleger. Gesucht werden Krankenpfleger, die vor allem in der Lombardei, der am stärksten betroffenen Region, eingesetzt werden sollen.
Die USA meldeten nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters mit 100.400 positiv auf Covid-19 getesteten Menschen die weltweit höchste Infektionszahl. In China, wo die Pandemie ihren Anfang nahm, wurden nach offiziellen Angaben 81.340 Infektionen bestätigt, in Italien sind es 86.498.
Im besonders schwer betroffenen Spanien stieg die Zahl der infizierten Menschen und auch der Toten weiter kräftig an. In 24 Stunden seien knapp 8.000 neue Infektionsfälle registriert worden, wodurch die Gesamtzahl auf gut 64.000 geklettert sei, teilte das Gesundheitsministerium mit. Die Zahl der Toten stieg auf knapp 4.900.
In Frankreichs Krankenhäusern starben innerhalb von 24 Stunden 299 Menschen an der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Damit sei die Zahl der Todesfälle insgesamt auf 1.995 gestiegen, teilte am Freitagabend der Generaldirektor im Gesundheitsministerium, Jérôme Salomon, mit. Am Donnerstag hatte die Zahl der neuen Todesfälle noch bei 365 gelegen, sie ging am Freitag also zurück. Landesweit infizierten sich den Angaben zufolge bis Freitag knapp 33.000 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus. Von ihnen werden mehr als 15.700 in Krankenhäusern behandelt, fast 3800 davon auf Intensivstationen. Frankreich erwartet am Wochenende die bisher größte Welle von Corona-Kranken. Die Ausgangssperre wurde daher bis 15. April verlängert.
Auch in Belgien gilt die verhängte Ausgangssperre noch bis mindestens nach Ostern. "Die Maßnahmen werden um zwei Wochen bis zum 18. April verlängert", sagte Regierungschefin Sophie Wilmes. Die Einschränkung des öffentlichen Lebens sei derzeit die einzige Möglichkeit, die Verbreitung des neuartigen Coronavirus einzudämmen. Zudem sollen die Regeln strenger durchgesetzt und Verstöße stärker geahndet werden.
In Deutschland wurden mehr als 48.300 Infektionen mit dem Coronavirus registriert. Das ging aus einer Auswertung der dpa hervor, die die gemeldeten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Mehr als 315 mit Sars-CoV-2 Infizierte starben bisher bundesweit.
Ungarn verhängt nun auch eine Ausgangsbeschränkung. Die Maßnahme gilt von morgen, Samstag, bis 11. April. Das gab der ungarische Premier Viktor Orban am Freitag im Staatsrundfunk Kossuth-Radio bekannt. In Russland ist die Zahl der Infektionen ebenfalls rasant angestiegen. Am Freitag wurden erstmals mehr als 1.000 Fällen registriert, drei Menschen starben nach offiziellen Angaben an der Lungenkrankheit. In der Millionenmetropole Moskau gibt es dabei die meisten Fälle. Im Iran sind nach offiziellen Angaben binnen 24 Stunden 144 weitere Menschen am Virus gestorben. Damit stieg die Zahl der Todesfälle auf insgesamt 2.378, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums berichtete. 2.926 Neuinfektionen wurden gemeldet. Insgesamt haben sich im Iran nach Behördenangaben mindestens 32.332 Menschen mit dem neuartigen Virus infiziert.
Den Behörden in China bereiten die importierten Fälle sorgen, daher dürfen Ausländer vorerst nicht mehr einreisen. Wie aus den offiziellen Zahlen der Gesundheitskommission hervorging, war unter den Fällen zum ersten Mal seit drei Tagen auch wieder eine sogenannte örtliche Infektion. In der zentralchinesischen Provinz Hubei, von wo das Virus Sars-CoV-2 sich ab Ende 2019 weltweit ausbreitete, starben weitere fünf Menschen.
Wie das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) am Freitag auf Twitter mitteilte, wurden bis Donnerstag weltweit 467.710 Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 nachgewiesen. Davon waren 232.470 in den Ländern der Europäischen Union, des Europäischen Wirtschaftsraums sowie in Großbritannien. Weltweit starben demnach bis zu dem Zeitpunkt 20.947 Menschen an der Covid-19-Erkrankung, darunter 13.692 in Europa.
Zusammenfassung
- Die Zahl der Coronavirus-Todesopfer kletterte innerhalb von 24 Stunden um 919 auf 9.134 Tote, teilte der Zivilschutz mit.
- Noch nie war seit Beginn der Epidemie am 20. Februar die Zahl der Gestorbenen an einem Tag so stark gestiegen.
- In den USA wurden mehr als 100.000 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet.
- Landesweit infizierten sich den Angaben zufolge bis Freitag knapp 33.000 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus.