PULS 24 auf Lesbos: Inhumane Zustände im Flüchtlingscamp
Die überfüllten Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln Lesbos, Chios, Kos, Leros und Samos sorgten die letzten Monaten regelmäßig für Schlagzeilen. Mittlerweile sinkt die Zahl der Menschen, die dort weiter ausharren. Lebten im April 2020 noch gut 40.000 Menschen dort, sind es laut dem Bürgerschutzministerium in Athen derzeit rund 9.000. Die griechische Regierung hatte in den vergangenen Monaten Tausende Menschen aufs Festland gebracht, die mit großer Wahrscheinlichkeit Asyl bekommen werden, darunter schwangere Frauen, ältere und kranke Menschen sowie Kinder.
Zudem werden seit geraumer Zeit die Seegrenzen zur Türkei schärfer überwacht. Humanitäre Organisationen werfen Griechenland vor, dabei illegale Zurückweisungen in die Türkei durchzuführen (sogenannte Pushbacks).
Doch, hat sich die Lage in den Lagern wirklich entspannt? PULS 24 macht sich selbst ein Bild. Für den Nachrichtensender berichtet Barbara Piontek direkt aus Griechenland und dem Lager auf Lesbos, sie spricht mit Bewohnern, Politikern und NGO-Vertretern.
Filmen verboten
PULS 24 Reporterin Barbara Piontek macht sich im Flüchtlingslager ein Bild über die Lage der etwa 6.200 Menschen dort. Filmen wurde PULS 24 verboten, es sollen keine Bilder nach außen dringen. Wer in den Lagern Glück hat, lebt zu acht auf 15 Quadratmeter in einem Wohncontainer – der Rest ist in 8-Mann-Zelten oder Holzboxen untergebracht. Das Camp ist "besser" als Moria, aber von humanen Zuständen noch weit entfernt, berichtet Piontek.
Humanitäre Krise in Griechenland
Milliarden-Hilfen kommen nicht dort an, wo benötigt
Die EU schickt vier Milliarden Euro an Hilfen nach Griechenland. Davon gehen zwei an den Staat, zwei weitere sollten an die NGOs verteilt werden. Anscheinend, so Piontek, dürfte das Geld aber nicht dort ankommen, wo es gebraucht wird. NGOs sprechen davon, dass das Geld in Militär und Küstenwache gesteckt wird, nicht jedoch in eine Verbesserung der Lebenssituation der Flüchtlinge.
Die EU schickt das Geld zwar, kontrolliere jedoch nicht, was dann weiter passiere. Der Druck der EU auf Griechenland müsse höher werden, so die Reporterin, um an der momentanen Situation etwas zu ändern. Verantwortungen würden zwischen EU, der griechischer Regierung und NGOs im Kreis geschoben, den Menschen würde damit jedoch nicht geholfen werden.
Lesbos: Warum EU-Hilfen bei den Menschen nicht ankommen
Das Leben bestehe vor allem aus Warten
Das Leben im Flüchtlingslager auf Lesbos bestehe nur aus Warten, berichtet Barbara Piontek aus Griechenland. Warten auf die Essensausgabe, warten darauf, dass man das Camp verlassen kann, warten darauf, dass sich mit dem Asylbescheid endlich etwas tut – und das unter unmenschlichen Bedingungen. Das sei eine unglaubliche Belastung für die Psyche. Zusätzlich gebe es im Camp kaum Schatten.
Flüchtlinge auf Lesbos: Perspektivenlosigkeit und unmenschliche Lebensumstände
Jetzt wo der Sommer kommt, werde es in den Zelten unglaublich heiß. Menschen aus rund 40 Nationen seien auf engstem Raum vertreten und das Konfliktpotential dementsprechend hoch. Dass den Menschen nicht geholfen werde, sei keine Frage des Geldes, sondern des Wollens.
Zusammenfassung
- Rund 9.000 Menschen harren in den griechischen Lagern aus. PULS 24 ist in Lesbos und berichtet über die Zustände. Im Sommer wird es in den Zelten unerträglich heiß. EU-Gelder kommen nicht an, wo sie sollten.