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Prozess um Todessturz von Grazer Rechtsanwalt vertagt

Der tragische Sturz eines Grazer Rechtsanwalts hat am Montag ein Nachspiel im Straflandesgericht gehabt. Angeklagt war ein Ehepaar, auf dessen Terrasse der Anwalt im Sommer 2023 gegen einen Bauzaun fiel. Dieser gab nach, und der Mann stürzte drei Meter tief auf eine Metalltreppe. Einige Tage später starb er im Spital. Die Bewohner des Hauses fühlten sich nicht schuldig der grob fahrlässigen Tötung durch Unterlassung, der Verteidiger sah die Schuld eher beim Vermieter.

Das Opfer war der Nachbar des Ehepaars an einem Badeteich in der Nähe von Graz gewesen. Am Abend des 23. August kam er mit dem Motorboot zu Besuch, angeblich wurde auch einiges an Alkohol getrunken. Als sich der Besucher verabschieden wollte, verlor er das Gleichgewicht, prallte auf der Terrasse gegen einen Bauzaun und fiel dann hinunter auf die Metallstiege.

Wie sich herausstellte, war der Bauzaun nicht richtig gesichert gewesen. Der Verteidiger führte an, seine Mandanten hätten die einzelnen Teile ohnehin durch Kabelbinder verbunden und auch noch an einem Blumentopf befestigt. Das ganze Konstrukt hielt jedenfalls nicht, sondern kippte weg, als der Anwalt dagegen fiel. "Die Angeklagten haben nicht gedacht, dass das Baugitter bei einer massiven Lasteinwirkung nachgeben könnte", beteuerte der Verteidiger.

Die Verantwortung, dass die korrekte Sicherung Aufgabe des Hausbesitzers und Vermieters gewesen wäre, griff in diesem Fall nicht ganz, war doch das Ehepaar bis Anfang 2023 zehn Jahre lang der Eigentümer gewesen. Dann verkauften sie das Haus und mieteten es. "Sie wussten zehn Jahre, dass sie eine Gefahrenquelle geschaffen hatten", meinte der Staatsanwalt. Es stand auch im Mietvertrag, dass ein Glasgeländer zu errichten sei, doch dieser Aufforderung kam das Ehepaar nicht nach.

Das Verfahren wird sich wohl noch länger hinziehen, denn der Richter vertagte vorerst auf unbestimmte Zeit. Ein Sachverständiger für Bauwesen soll beigezogen werden, ebenso werden mehrere Zeugen geladen.

ribbon Zusammenfassung
  • Der tödliche Sturz eines Grazer Rechtsanwalts im Sommer 2023 führt zu einem Prozess gegen ein Ehepaar, das auf seiner Terrasse einen unsicheren Bauzaun hatte. Der Anwalt fiel am 23. August drei Meter tief und starb wenige Tage später im Krankenhaus.
  • Das angeklagte Ehepaar sieht die Verantwortung bei ihrem Vermieter, obwohl sie das Haus zehn Jahre lang besaßen und ein Glasgeländer laut Mietvertrag errichten sollten. Der Staatsanwalt argumentiert, dass sie die Gefahrenquelle kannten.
  • Der Prozess wurde auf unbestimmte Zeit vertagt, um einen Sachverständigen hinzuzuziehen und Zeugen zu laden. Die Frage der Verantwortung bleibt umstritten.