Prozess gegen Sektenführer in Kenia wegen 191-fachen Mordes
Eine weitere verdächtige Person wurde als nicht verhandlungsfähig eingestuft und aufgefordert, in einem Monat erneut vor das Gericht in der Küstenstadt Malindi zu kommen. Mackenzie war im April 2023 festgenommen worden, nachdem hunderte Leichen im Shakahola-Wald entdeckt worden waren. Obduktionen ergaben, dass der Großteil der 429 Opfer verhungert war. Andere, darunter Kinder, schienen erwürgt, erschlagen oder erstickt worden zu sein. Der Fall wurde als "Massaker vom Shakahola-Wald" bekannt und veranlasste die Regierung, strengere Sekten-Gesetze anzukündigen.
In Kenia sind mehr als 4.000 Kirchen registriert und es gibt auch immer wieder selbst ernannte Priester und von Kriminellen gegründete angebliche religiöse Gemeinschaften. Gerichtsdokumente beschreiben die von Mackenzie gegründeten "Internationalen Priestertümer der Guten Botschaften" als "organisierte kriminelle Vereinigung".
Der Fall warf die Frage auf, wie Mackenzie solange der Strafverfolgung entgehen konnte. Ein Senatsausschuss hatte im Oktober festgestellt, dass der siebenfache Vater bereits 2017 wegen seiner extremen Lehren angeklagt, aber nicht verurteilt worden sei. Auch durch ein 2019 eingeleitetes Ermittlungsverfahren zum Tod zweier Kinder, die offenbar hatten hungern müssen und dann erstickt sein sollen, wurde Mackenzie nicht gestoppt. Bis zum Beginn eines Prozesses kam er damals gegen Kaution auf freien Fuß.
Zusammenfassung
- Der selbst ernannte Pastor Paul Nthenge Mackenzie und 29 weitere Personen wurden in Kenia wegen 191-fachen Mordes angeklagt, wobei Mackenzie bereits wegen Terrorismus, Totschlags sowie der Folter und Misshandlung von Kindern vor Gericht steht.
- Trotz mehrerer Anklagen und Ermittlungsverfahren in den Jahren 2017 und 2019 konnte Mackenzie lange der Strafverfolgung entgehen, was Fragen zur Effektivität der Strafverfolgungsbehörden aufwirft.