APA/dpa/Felix Kästle

Pride-Anschlagsplan: 20-Jähriger soll doch in U-Haft

Die Staatsanwaltschaft hat Beschwerde gegen die Entlassung eines 20-Jährigen eingelegt, der im Vorfeld des mutmaßlich geplanten Anschlags auf die Regenbogenparade kurzzeitig festgenommen wurde.

Im Zusammenhang mit einem möglicherweise geplanten islamistischen Anschlag auf die Regenbogenparade am Samstag in Wien sind drei Verdächtige Burschen festgenommen worden. Zwei davon - ein 14-Jähriger und ein 17-Jähriger, sind nach wie vor in U-Haft. 

Beim dritten Verdächtigen - der 20-Jährige ältere Bruder des 17-Jährigen - sah das Landesgericht St. Pölten keinen dringenden Tatverdacht. Dagegen hat die Staatsanwaltschaft nun Beschwerde eingelegt. Nach der Beschwerde sei nun das Oberlandesgericht Wien am Zug, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Dienstag. 

Verdächtige nicht geständig

Neue Details zu den Ermittlungen gab es zunächst nicht. Wie PULS 24 schon am Montag berichtete, teilte die Staatsanwaltschaft auch am Dienstag mit, dass das in U-Haft befindliche Duo mutmaßliche Anschlagspläne auf die Wiener Regenbogenparade bestreitet.  "Die Jugendlichen "räumen die Teilnahme an Chats ein, bestreiten aber die Ernsthaftigkeit ihrer Absichten", heißt es. 

Ermittelt wird derzeit wegen des Verdachts auf terroristische Vereinigung (§278b StGB) und kriminelle Organisation (§278a StGB). Die Zuständigkeit der St. Pöltner Anklagebehörde begründet sich im Wohnsitz der Brüder, die in St. Pölten gemeldet sind. Der 14-Jährige lebt in Wien. 

ÖVP will Gipfel mit Behörden

Die St. Pöltner Volkspartei forderte in einer Aussendung einen Gipfel mit Sicherheitsbehörden, Integrationsexperten und allen Gemeinderatsfraktionen, "denn hier wurde von den Verantwortlichen lange genug weggeschaut". "Es ist unerträglich, dass St. Pölten immer wieder bei Terror-Ermittlungen zum Thema wird", meinte der VP-Klubobmann im Gemeinderat, LAbg. Florian Krumböck. Er verwies auf die aktuell aufgedeckten Anschlagspläne, den Terroranschlag im November 2020 in Wien oder Hausdurchsuchungen 2017 nach der Explosion einer Pizzeria in Hollabrunn. 

Im Internet radikalisiert

Alle drei Burschen sind laut jüngsten Informationen der APA und auch von PULS 24 in geordneten familiären Verhältnissen aufgewachsen. Ihre Eltern sollen keine stark ausgeprägte religiöse Gesinnung oder gar radikalislamistische Tendenzen aufweisen. Die Verdächtigen dürften sich online und nicht in Moscheen radikalisiert haben. Einem geregelten, strukturierten Alltag gingen sie zuletzt nicht nach - einer hatte eine Lehre als Versicherungskaufmann abgebrochen, der Jüngste soll eher unregelmäßig die Schule besucht haben. Der 17-Jährige war wegen der Verbreitung von IS-Propaganda schon einmal in den Fokus der Polizei gerückt.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Staatsanwaltschaft hat Beschwerde gegen die Entlassung eines 20-Jährigen eingelegt, der im Vorfeld des mutmaßlich geplanten Anschlags auf die Regenbogenparade kurzzeitig festgenommen wurde.
  • Neue Details zu den Ermittlungen gab es zunächst nicht. Wie PULS 24 schon am Montag berichtete, teilte die Staatsanwaltschaft auch am Dienstag mit, dass das in U-Haft befindliche Duo mutmaßliche Anschlagspläne auf die Wiener Regenbogenparade bestreitet.
  • Die St. Pöltner Volkspartei forderte in einer Aussendung einen Gipfel mit Sicherheitsbehörden, Integrationsexperten und allen Gemeinderatsfraktionen.