APA/Barbara Gindl

Polizei kesselte jüdische Studierende bei Gegendemo ein

Als jüdische Studierende am Donnerstag gegen eine antiisraelische Kundgebung spontan protestierten, habe die Polizei sie eingekesselt und angezeigt - und das, obwohl sie den Aufforderungen der Beamten nachgekommen seien. Der Vorfall sorgte für Aufregung in den sozialen Netzwerken.

In der Wiener Innenstadt trafen am Donnerstagnachmittag zwei Demonstrationen aufeinander. Im Bereich der Universitätsstraße fand eine angezeigte, antiisraelische Kundgebung statt.

Kurz darauf formierte sich eine "spontane Gegenkundgebung, welche den Ablauf der stattfindenden Kundgebung störte", teilte die Polizei auf Twitter (inzwischen "X") mit.

Dabei handelte es sich laut den Jüdischen österreichischen Hochschüler:innen (JöH) um jüdische Studierende, sie seien von der Polizei eingekesselt und angezeigt worden - obwohl sie den Anweisungen der Polizei Folge geleistet hätten.

Die Polizei schrieb auf Twitter, dass der Schutzbereich "nicht eingehalten" worden sei, deswegen seien die Teilnehmenden der Gegendemonstration zweimal dazu aufgefordert worden, ihn einzuhalten.

Als das nicht geschehen sei, seien die Teilnehmenden abgedrängt und Anzeigen erstattet worden, so die Polizei.

Blimlinger kritisiert Polizei

Das Vorgehen der Polizei sorgte in den sozialen Netzwerken für Aufregung. Nationalratsabgeordnete Eva Blimlinger schrieb etwa: "Die behelmte Wiener Polizei löste heute unsaft eine Kundgebung gegen Antisemitismus vor dem NIG auf, weil eine antiisraelische Demo sich dadurch "gestört" fühlte." Das gehe so nicht, Antisemtismus sei offen zu widersprechen.

Auch "Der Standard"-Journalist Markus Sulzbacher berichtete, dass die JöH den Aufforderungen der Polizei nachgekommen sei.

"Damit das klar ist: die Polizei ist heute gegen jüdische Studierende vehement vorgegangen, die gegen eine antiisraelische demonstrierten, bei der auch antisemitischen Gruppen dabei waren. Wien 2024", hielt er fest.

ribbon Zusammenfassung
  • Als jüdische Studierende am Donnerstag gegen eine antisemitische Kundgebung spontan protestierten, habe die Polizei sie eingekesselt und angezeigt - und das, obwohl sie den Aufforderungen der Beamten nachgekommen seien.
  • Der Vorfall sorgte für Aufregung in den sozialen Netzwerken.
  • Nationalratsabgeordnete Eva Blimlinger schrieb etwa: "Die behelmte Wiener Polizei löste heute unsaft eine Kundgebung gegen Antisemitismus vor dem NIG auf, weil eine antiisraelische Demo sich dadurch "gestört" fühlte."