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Orkan "Ciaràn": Ein Toter und Millionen Stromausfälle in Frankreich

Nach heftigen Stürmen in der Nacht starb in Frankreichs ein Mann, Millionen Haushalte waren ohne Strom. Auch an der englischen Südküste kam es zu Stromausfällen und Schulen blieben geschlossen.

Das Orkantief "Ciaràn" hat in der Nacht auf Donnerstag den Nordwesten Frankreichs sowie den Südwesten Englands und die Kanalinseln getroffen. In Frankreich starb ein Lastwagenfahrer, als sein Fahrzeug von einem umstürzenden Baum getroffen wurde, ein Pkw-Fahrer wurde durch einen Baum leicht verletzt. Außerdem erlitten drei Feuerwehrleute leichte Verletzungen.

Etwa 1,2 Millionen Haushalte waren ohne Strom, umgestürzte Bäume blockierten Straßen und Bahnstrecken. Es habe erhebliche Sachschäden unter anderem an Dächern gegeben, teilte Innenminister Gérald Darmanin mit. Mehr als 1.300 Menschen wurden in Sicherheit gebracht.

Zugverkehr in Frankreich eingeschränkt

Feuerwehren rückten zu rund 1.900 Einsätzen aus. Zehntausende Menschen waren außerdem vom Mobilfunknetz abgeschnitten. An der Atlantikküste und der Nordküste Frankreichs galt bis zum Abend Überschwemmungsgefahr durch Sturmwellen. Sturmböen erreichten örtlich Geschwindigkeiten bis zu 200 Kilometern pro Stunde.

Vor dem zur Bretagne gehörenden Departement Finistère - dem westlichsten kontinentalen Zipfel Frankreichs - wurde eine 21 Meter hohe Sturmwelle gemessen.

In Frankreich wurde der Zugverkehr in den Regionen Bretagne, Normandie, Pays de Loire, Hauts de France und Centre Val de Loire für Donnerstag weitgehend eingestellt. In drei besonders stark betroffenen Départements rief Verkehrsminister Clément Beaune dazu auf, das Auto nicht zu benutzen. Auch Lastwagen durften zunächst nicht fahren. Teils sollten herabgesenkte Maximalgeschwindigkeiten im Straßenverkehr gelten. Gemeinden hatten noch am Mittwoch Dämme verstärkt und zusätzliche Barrikaden nahe der Küste errichtet.

Großbritannien: Sturm mit 160 Stundenkilometern

Auf der Insel Jersey im südwestlichen Ärmelkanal wurden der Polizei zufolge Windgeschwindigkeiten von bis zu 164 Stundenkilometern gemessen. "Bitte bleiben Sie drinnen. Es ist sehr gefährlich da draußen", so eine Mitteilung der Jersey Police. Medien berichteten von abgedeckten Dächern und umgestürzten Bäumen.

Auch an der Südküste Englands stellten sich die Menschen auf starke Einschränkungen durch den Sturm ein. Hunderte Schulen in den Grafschaften Cornwall und Devon blieben geschlossen. Berichten zufolge waren 6.000 Haushalte in Devon ohne Strom. Mehrere Bahnbetreiber im Großraum London riefen die Menschen auf, nur wirklich notwendige Reisen anzutreten.

Sturm in Holland und Belgien

Wegen des sich nähernden Sturms wurden in den Niederlanden Hunderte Flüge annulliert. Das teilte ein Sprecher des Amsterdamer Flughafens Schiphol am Donnerstag mit. Auch die Schifffahrt von der Nordsee auf die Westerschelde im Südwesten des Landes gestoppt. Zudem können einige Fähren zu Wattenmeerinseln nicht fahren.

Der Meteorologische Dienst rief die zweithöchste Alarmstufe Orange für die südwestliche Provinz Zeeland und die Regionen an der Nordseeküste aus. Einige Schulen blieben vorsorglich geschlossen.

In Belgien sollen Parks und andere bewaldete Flächen an manchen Orten vorsichtshalber geschlossen bleiben. Nach Angaben der Bahn wird am Donnerstag zwischen Frankreich und Belgien kein Zug verkehren. Den Angaben nach sollen zudem zwischen der Stadt Brügge und der Nordseeküste keine Züge fahren, für andere Züge gelte eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Nach Vorhersagen des Königlich Meteorologischen Instituts werden in Belgien Windböen zwischen 80 bis 90 km/h im Osten des Landes und 100 bis 110 km/h im Westen erwartet.

Sturmwarnung für Nord- und Ostseeküste

Der Deutsche Wetterdienst gab eine Sturmwarnung für Teile der Nordseeküste und eine Starkwindwarnung für Teile der Ostseeküste heraus. Bis zum Mittag werden demnach Sturmböen von bis zu 90 Kilometern pro Stunde erwartet. An der Nordsee seien inbesondere Ostfriesland und Helgoland betroffen.

An der Ostsee soll es mehrheitlich bei Starkwind bleiben, aber von Flensburg bis Fehmarn und auf Rügen sei mit stärkeren Windböen zu rechnen.

 

ribbon Zusammenfassung
  • Das Orkantief "Ciaràn" hat in der Nacht auf Donnerstag den Nordwesten Frankreichs sowie den Südwesten Englands und die Kanalinseln getroffen.
  • In Frankreich gab es einen Toten und vier Verletzte. Etwa 1,2 Millionen Haushalte waren ohne Strom.
  • Auf der der Insel Jersey im südwestlichen Ärmelkanal wurden der Polizei zufolge Windgeschwindigkeiten von bis zu 164 Stundenkilometern gemessen.
  • Auch an der Südküste Englands stellten sich die Menschen auf starke Einschränkungen durch den Sturm ein. Hunderte Schulen in den Grafschaften Cornwall und Devon blieben geschlossen.
  • Wegen des sich nähernden Sturms wurden in den Niederlanden Hunderte Flüge annulliert.